Mehr Frauen in Führungspositionen

Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert Doch es ändert sich etwas – eine zunehmende Anzahl von Top-Positionen ist mit weiblichen Führungskräften besetzt.

So kommt eine aktuelle Auswertung der Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte“ (FidAR) zu dem Schluss, dass die Aufsichtsräte von Unternehmen weiblicher werden. Demnach lag der Frauenanteil in den Kontrollgremien der aktuell 186 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten Unternehmen bei 31,8 Prozent (Stand: Oktober 2019). Das sei im Vergleich zu 2015 eine Steigerung um 11,9 Prozentpunkte.

Frauenquote zeigt Wirkung

Bei den 105 Unternehmen, die der 2014 im Kabinett beschlossenen Frauenquote unterliegen, ist die Zahl noch etwas höher. Laut FidAR erreicht der Frauenanteil bei diesen Unternehmen in den Aufsichtsräten einen neuen Höchststand von 34,9 Prozent; ein Plus von 13,6 Prozentpunkten gegenüber 2015. Bei den Vorständen habe es eine Steigerung um 5,1 Prozent auf 10,1 Prozent gegeben. Damit liegt der Anteil der männlichen Vorsitzenden aber noch immer bei rund 90 Prozent.

Die Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey zeigt sich anlässlich der aktuellen Zahlen von der Wirksamkeit der Frauenquote überzeugt: „Ohne gesetzlichen Druck hätten wir den starken Anstieg des Frauenanteils in Aufsichtsräten nie erreicht.” Doch, so fügte sie an, sei noch einiges zu tun: „Es ist nicht hinnehmbar, dass in den Vorständen kaum Fortschritte gemacht werden. Mit unverbindlichen Empfehlungen allein kommen wir hier offensichtlich nicht weiter”, sagte die Ministerin.

Weiteren Handlungsbedarf sieht auch FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow: „Mit Einführung der Frauenquote kam der Durchbruch für die Gleichberechtigung in den Führungsetagen der Wirtschaft. Allerdings nur für einen exklusiven Kreis von 105 Unternehmen. Jetzt muss dieser Erfolg Schule machen: Durch die Ausweitung der Frauenquote auf die Aufsichtsräte aller börsennotierten oder mitbestimmten Unternehmen in Deutschland.“ Gleichzeitig müsse der Druck auf die Unternehmen erhöht werden, die sich Frauen in Führungspositionen verweigerten. Ansonsten sei laut Schulz-Strelow eine Quote für Vorstände „die logische Konsequenz.“

Frauen machen Unternehmen erfolgreicher

Dass Unternehmen von weiblichen Führungskräften profitieren, hat unlängst die Internationale Arbeitsorganisation ILO gezeigt. Einer Studie zufolge seien Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil in Führungspositionen erfolgreicher und steigerten regelmäßig ihren Gewinn.

Wie erfolgreich Betriebe mit Frauen an der Spitze sein können, zeigt unter anderem das Familienunternehmen Schwarz Cranz. Seit 1999 leitet Kristin Schwarz in sechster Generation die Geschicke des Fleischwarenherstellers aus Neu Wulmstorf. Schwarz Cranz beschäftigt über 500 Mitarbeiter. Ein anderes Beispiel ist Melanie Kreis, Vorstandsmitglied der Deutschen Post AG.

Bild: pexels.com, Marek Levak, 2265488,

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