Welche Positionen Frauen in öffentlichen Betrieben ausüben

Berlin – Frauen holen bei der Besetzung von Aufsichtsratsposten in großen öffentlichen Unternehmen nach einer Studie auf, allerdings nur langsam. Zudem ist ihr Anteil in Top-Führungspositionen dieser Unternehmen wieder leicht gesunken.

Das hat die Organisation «Frauen in die Aufsichtsräte» (FidAR) in einer Studie ermittelt, die heute vorgestellt wird. Über die Ergebnisse wird anschließend auch bei einer Veranstaltung der Organisation mit Finanzminister Olaf Scholz und Familienministerin Franziska Giffey (beide SPD) diskutiert.

Stand 1. Januar 2019 lag der Anteil von Frauen in Aufsichtsgremien großer öffentlicher Unternehmen demnach erstmals über der 30-Prozent-Marke. Er stieg von 29,7 Prozent im Vorjahr leicht um 1,1 Prozentpunkte auf 30,8 Prozent und lag damit laut FidAR gleichauf mit dem Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 30 Dax-Unternehmen. Untersucht wurden die 263 größten Unternehmen mit Länder- oder Bundesbeteiligung in Deutschland – dazu gehören die Deutsche Bahn und ihre Töchter, verschiedene Stadt- und Wasserwerke oder auch Wohnungs- und Lottogesellschaften.

Die öffentlichen Unternehmen in Berlin, Brandenburg und Hamburg liegen dabei im Ländervergleich vorne; Bayern, Saarland und Sachsen hinten. FidAR verweist darauf, dass es in allen Ländern der Spitzengruppe Richtlinien zur guten Unternehmensführung mit entsprechenden Empfehlungen für mehr Gerechtigkeit bei der Postenvergabe gebe, in den Ländern der Schlussgruppe nicht oder erst seit kurzem.

Während es in den Aufsichtsräten öffentlicher Unternehmen allgemein einen Aufwärtstrend beim Frauenanteil gibt, hat sich der Anteil an Frauen in den Top-Positionen wie Geschäftsführung, Geschäftsleitung oder Vorstand jedoch wieder verringert. Nach stetigem Anstieg seit 2014 gab es hier zum ersten Mal einen leichten Rückgang. Im Schnitt ist knapp jede fünfte Top-Position (18 Prozent, 2018: 18,8) mit einer Frau besetzt.

Auch wenn in den größten öffentlichen Unternehmen nahezu doppelt so viele Frauen in Vorstands- bzw. Geschäftsführungspositionen vertreten seien wie in Dax-Unternehmen, sei der Rückgang «gegebenenfalls auch ein Zeichen von nachlassender Dynamik und sollte als Signal betrachtet werden», schreiben die Autoren der Studie. FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow forderte mehr Druck von Bund und Ländern als Gesellschafter, damit gleichberechtigte Teilhabe in öffentlichen Unternehmen «endlich konsequenter» umgesetzt werde.


(dpa)

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