Ökonomie: Die britische Wirtschaft wächst im ersten Quartal um 0,7 Prozent
Die Wirtschaft Großbritanniens hat im Frühjahr 2025 um 0,7 Prozent zugelegt – das ist dreimal so viel wie das deutsche Wirtschaftswachstum im selben Zeitraum.
Dieses Ergebnis fiel besser aus als erwartet – doch gehen Wirtschaftsexperten nicht davon aus, dass dieser positive Trend anhalten wird.
Besser als prognostiziert
Diese Zahl macht die britische Regierung verhalten zuversichtlich, denn ein höheres Wirtschaftswachstum bedeutet in der Regel, dass die Menschen in Großbritannien wieder etwas mehr verdienen, mehr ausgeben können und das mehr Arbeitsplätze entstehen.
Vor der Bekanntgabe hatten Experten erwartet, dass die britische Wirtschaft zwischen Januar und März im Vergleich zu den letzten drei Monaten des Jahres 2024 um 0,6 Prozent wachsen würde. Dass der tatsächliche Wert nun leicht darüber liegt – nämlich bei 0,7 Prozent – deutet darauf hin, dass die Menschen im Land wieder bereit waren, mehr Geld auszugeben als angenommen.
Das britische Amt für nationale Statistik (ONS) erklärte, dass insbesondere die Ausgaben für Dienstleistungen wie Einzelhandel, Gastronomie und Finanzdienstleistungen hoch gewesen seien. Auch der Wachstumswert für März 2025 allein übertraf bereits die Erwartungen: Analysten hatten für März zunächst gar kein Wachstum vorhergesagt, dennoch wuchs die Wirtschaft im Laufe des Monats schließlich um 0,2 Prozent.
Das Vereinigte Königreich wächst schneller als andere große Volkswirtschaften
Auch wenn das britische Wachstum von unter einem Prozent gering erscheint, so liegt es doch über dem Wachstum anderer großer Volkswirtschaften weltweit. Es war im ersten Quartal 2025 das höchste unter den G7-Staaten, zu denen neben dem Vereinigten Königreich auch die USA, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien und Japan gehören.
Alle diese Länder mussten mit einem großen Schock für den Welthandel umgehen – nämlich den von den USA zu Jahresbeginn eingeführten Strafzöllen.
Diese machen importierte Waren in Nordamerika teurer, was bedeutet, dass die USA wahrscheinlich weniger Güter aus dem Ausland importieren werden. Das könnte wiederum den britischen Export in die USA verringern. Dass das Vereinigte Königreich dennoch die Erwartungen übertreffen konnte, ist ein vielversprechendes Zeichen.
Steuern und höhere Rechnungen könnten den Wohlstand dämpfen
Trotz des verhaltenem Optimismus könnten die positiven Effekte des britischen Wirtschaftswachstums bei vielen Menschen in Großbritannien nicht ankommen. Grund dafür sind seit Anfang April unter anderem gestiegene Rechnungen und höhere Steuern.
Zudem sind die Energie-, Wasser-, Telefon- und Internetkosten auf der Insel angestiegen. Auch die Grundsteuer wurde erhöht, ebenso wie die Kfz-Steuer und die TV-Lizenzgebühren.
Und: Einige Unternehmen beklagen bereits, dass eine Erhöhung der Sozialversicherungsabgaben sowie eine Mindestlohnerhöhung zur Folge haben, dass sie sich weniger neue Mitarbeiter leisten können. Es bleibt also abzuwarten, ob der positive Wachstumstrend im Land weiterhin anhält.
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