Kinostart: „Ganz weit hinten“ mit Steve Carell und Sam Rockwell

Die Prüfungen eines Scheidungskindes in den Sommerferien: „Ganz weit hinten“ unterhält großartig ohne übertriebenen Klamauk und platte Klischees. Ab Donnerstag im Kino.

Der 14-jährige Duncan (Liam James, Foto) fährt mit seiner Mutter (Toni Collette) und ihrem neuen Freund (Steve Carell) in den Sommerurlaub ans Meer. Er sitzt auf dem Notsitz der Ladefläche des Kombis, ganz weit hinten im Wagen – und so fühlt er sich auch. Der neue Freund setzt ihn gehörig unter Druck, sich in die erwünschte Patchwork-Familie zu integrieren, und seine Mutter will, dass es diesmal klappt – auch wenn sie dafür ihren Sohn vernachlässigen muss.

Für Duncan drohen die Ferien zum Alptraum zu werden. Die Erwachsenen sind in erster Linie an ihrem eigenen Vergnügen interessiert, und die anderen Kinder und Jugendliche halten ihn auf Abstand oder sind dem etwas eigenbrötlerischen Duncan nicht geheuer. Mit dem Rad streift er alleine durch den Küstenort und lernt dabei Owen (Sam Rockwell) kennen, einen ununterbrochen Sprüche klopfenden Erwachsenen, der ihn aber ernst zu nehmen scheint. Owen jobbt im örtlichen Wasserrutschenpark, zusammen mit einer ganzen Riege von Außenseitern. Ohne es seiner Mutter zu sagen, beginnt Duncan als Aushilfe in dem Park zu arbeiten.

„Ganz weit hinten“ ist unterhaltsam und ernst zugleich

„Ganz weit hinten“ ist ein typischer Film über das Erwachsenwerden, aber ein äußerst gelungener. Es ist die erste Regiearbeit der Partner Nat Faxon und Jim Rash, die 2011 für das Drehbuch von „The Descendants“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurden. Beide spielen auch Nebenrolle in „Ganz weit hinten“, doch der herausragende Darsteller ist Sam Rockwell, der nahezu jede Szene dominiert, in der er auftritt. Er wirbelt als quirliger Lebenskünstler durch den Film, immer einen Witz auf den Lippen, aber auch voller Lebensweisheiten, die Duncan langsam aus seiner selbsterwählten Isolation holen. Steve Carell, der gegen seinen Typ als Unsympath besetzt wurde, füllt diese Rolle ebenfalls wunderbar aus. Der 16-jährige Liam James derweil schafft es, den linkischen, langsam an Selbstsicherheit gewinnenden Duncan sehr überzeugend zu spielen.

Äußerst unterhaltsam, aber mit durchaus ernsten Untertönen, ist „Ganz weit hinten“ einer dieser seltenen Filme, den Teenager und Erwachsene gemeinsam sehen können, ohne dass jemand sich peinlich berührt winden muss.

Start: 5. Dezember 2013
Land: USA 2013
Regie: Nat Faxon, Jim Rash
Länge: 103 Minuten
FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

Fotonachweis: Twentieth Century Fox