Kein Weihnachten in den USA: Mancherorts feiert man nur noch das „Winterfest“

Politische Korrektheit bildet in den USA einen wichtigen Bestandteil des Lebens. Sie betrifft nun auch das Weihnachtsfest, für das andere Bezeichnungen wie Winterfest verwendet werden sollen. Grund dafür ist der christliche Ursprung des Weihnachtsfestes, der die Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften ausgrenzen könne. Die bloße Umbenennung von Weihnachtsfeiern in Winterfeiern reiche jedoch nicht aus, auch die Inhalte sollen angepasst werden.

Die Universitäten sind Vorreiter

Vorreiter bei der Einführung neutraler Winterfeiern anstelle der traditionellen Weihnachtsfeiern sind die Universitäten in den USA. Diese weisen ihre Mitarbeiter, die mit der Planung der Feier beauftragt sind, an, auf alle Elemente zu verzichten, die eine Winterfeier wie eine als solche getarnte Weihnachtsfeier erscheinen lassen.

• Tannenbäume und sonstiger weihnachtlicher Raumschmuck sind tabu.
• Zudem dürfen selbstverständlich keine Weihnachtslieder gespielt oder gesungen werden.
• Auch typischerweise mit Weihnachten in Verbindung stehende Getränke sollen auf universitären Winterfeiern nicht angeboten werden. In den USA handelt es sich dabei vor allem um Eggnog. (In Deutschland wäre dementsprechend Glühwein oder Eierpunsch tabu.)
• Auf das mit dem Wichteln verwandte Secret-Santa-Spiel sollen die Organisatoren der universitären Feiern verzichten oder es mit einem anderen Namen wie „heimlicher
Geschenkeaustausch“ versehen.

Die Umbenennung des Weihnachtsfests hat in den USA Tradition

Die Tendenz zur Umbenennung des Weihnachtsfestes durch die amerikanischen Universitäten ist keine neue Erscheinung. Sie besitzt vielmehr eine lange Tradition, dass die Einwohner bereits von einem „War of Christmas“ sprechen. Vor einigen Jahren lösten große Unternehmen eine Diskussionswelle aus, als sie ihren Kunden nicht mehr ein fröhliches Weihnachtsfest, sondern schlicht ein frohes Fest wünschten. Damit vermieden sie die mit Weihnachten verbundene christliche Exklusivität und schlossen zumindest die jüdischen Einwohner, deren
Chanukkafest ebenfalls im Dezember gefeiert wird, in ihre guten Wünsche ein.

Das Tabu der Weihnachtsbräuche umfasst auch Traditionen, die keinen christlichen Ursprung haben und auch von Nichtchristen ausgeübt werden, wie das Küssen der Liebenden unter einem Mistelzweig. Selbst traditionell zu Weihnachten aufgeführte literarische Klassiker und Filme sollen nicht mehr gezeigt werden, selbst wenn sie inhaltlich in keiner Weise mit dem Fest verbunden sind.

Kritiker werfen den Anhängern des „Winterfests“ Intoleranz vor

Der alternative Name für das Weihnachtsfest soll die Ausgrenzung der nichtchristlichen Einwohner der USA vermeiden und gilt unter seinen Anhängern als Ausdruck der Toleranz gegenüber allen Weltanschauungen. Die Gegner der Umbenennung werfen ihnen hingegen gerade Intoleranz gegenüber den christlichen Tradition vor.


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