Bayern gegen Dortmund – Ist das noch ein Spitzenspiel?

Das Spiel Bayern München gegen Borussia wird in den letzten Jahren gern als der deutsche „El Clasico“ angepriesen – aber, mal ehrlich, vom ewigen Duell Real Madrid gegen den FC Barcelona sind die beiden deutschen Protagonisten doch ein ganzes Stück entfernt. Und aktuell sowieso.

14 Punkte Vorsprung nach neun Spieltagen

14 Punkte trennen die Kontrahenten vor dem 10. Spieltag, an dem es in München zum direkten Aufeinandertreffen (Sa, 1.11., 18:30 Uhr) kommt. Die Bayern thronen mit 21 Punkten auf Platz 1, während der BVB mit gerade mal sieben Zählern auf dem 14. Tabellenrang herumkrebst. Unwahrscheinlich, dass Dortmund den Rest der Saison im Abstiegskampf verbringen wird, aber ein echtes Spitzenspiel ist die Partie nun wirklich nicht. Gut, dass es noch anderen Diskussionsstoff gibt.

Da ist vor allem das angespannte Verhältnis zwischen Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Oder, wie Watzke es ausdrückt: „Wir haben kein Verhältnis.“ Dementsprechend wird es auch kein gemeinsames Mittagessen der Verantwortlichen geben, wie es sonst eigentlich in der Bundesliga Usus ist. Watzke vermisst sogar den Ex-Bayern-Chef Uli Hoeneß, der wegen Steuerhinterziehung hinter Gittern sitzt: „Ich hatte immer ein sehr spannendes Verhältnis zu Uli Hoeneß, den ich auch echt vermisse, weil das jemand war, der immer mit offenem Visier und von vorne kam.“

Will Bayern den nächsten BVB-Star loseisen?

Pünktlich zum Spiel hat Rummenigge grundsätzliches Interesse an Dortmunds Offensivkraft Marco Reus (25) bekundet. Zufall? Watzke sieht das natürlich anders: „Er hätte ja einfach nichts sagen können, aber das ist eben sein persönlicher Stil.“ Nach den Wechseln von Marion Götze (2013) und Robert Lewandowski (2014) von Dortmund zu Bayern ist man beim BVB etwas empfindlich geworden – Watzke selbst sprach Anfang des Jahres davon, Bayern wolle den BVB „zerstören“.

In der Bundesliga macht Dortmund gerade seine schwerste Phase durch, seitdem Jürgen Klopp im Juli 2008 Trainer wurde. Viele Verletzungen und Transfers haben der Mannschaft sicher geschadet. Von dem Glanz der Jahre 2011 und 2012 ist der BVB weit entfernt, während die Bayern sich wieder absetzen konnten. Rummenigge hat sogar den „globalen Wettbewerb“ ausgerufen: Die Gegner des FCB „heißen nicht nur Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayer Leverkusen, sondern Real Madrid, Barcelona oder Manchester United.“ So ist das eben, wenn man sich in der Liga langweilt …

Splitter:

  • Der direkte Bundesliga-Vergleich zwischen den beiden Teams geht mit 39 zu 23 Siegen an die Bayern. 28-mal trennten sich beide Unentschieden. Das Torverhältnis lautet 167:114 für Bayern.
  • Von den letzten vier Bundesligapartien in München konnte der BVB immerhin drei für sich entschieden. Einmal endete das Duell remis.
  • Im Trainerduell liegt Jürgen Klopp mit 3:2 gegen Pep Guardiola vorn. Zwei der Klopp-Siege stammen allerdings aus dem Supercup, und der dritte erfolgte im Frühjahr 2014 in der Bundesliga – zu einem Zeitpunkt, da Bayern schon Meister war.
  • Rekordtorschützen auf beiden Seiten sind Bayerns Gerd Müller mit 4 Treffern und Dortmunds Lothar Emmerich (8 Tore).
  • 208 der 209 FIFA-Mitgliedsländer übertragen das Spiel – nur Nordkorea zeigt keine Bilder.

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