Deutschland erhöht den Mindestlohn bis 2027 auf 14,60 Euro

Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission hat angekündigt, dass Deutschland den Mindestlohn in den nächsten zwei Jahren schrittweise anheben wird. Damit hätte Deutschland nach Luxemburg den zweithöchsten Mindestlohn in der EU.

Erste Erhöhung im Jahr 2026

Der Mindestlohn soll bis 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde steigen, wie die Kommission am Freitag entschied. Die Anhebung erfolgt in zwei Stufen: Zunächst steigt der Mindestlohn Anfang 2026 von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde. Ein Jahr später folgt eine weitere Erhöhung um 0,70 Euro auf 14,60 Euro.

Damit würden deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Regel fast 2.500 Euro monatlich verdienen – der zweithöchste Mindestlohn in der Europäischen Union nach Luxemburg, wo der monatliche Mindestlohn bei 2.638 Euro liegt. Drei weitere EU-Staaten – Belgien, die Niederlande und Irland – haben ebenfalls einen gesetzlichen Mindestlohn von über 2.000 Euro pro Monat.

Entscheidung der Mindestlohnkommission

Die Entscheidung über die Erhöhung wurde von einer Mindestlohnkommission gefällt. Sie besteht aus Spitzenvertretern von Gewerkschaften und Arbeitgebern. Sie stimmen alle zwei Jahre über neue Anpassungen ab und berücksichtigen dabei die Einkommensentwicklung. Umgesetzt wird der Vorschlag der Kommission vom Bundesarbeitsministerium.

Im Vorfeld der Bundestagswahl im Februar hatte die SPD mit einer Erhöhung des Mindestlohns geworben. Die Partei ist nun Juniorpartner in einer Koalition mit der CDU. „Es ist gut, dass die Mindestlohnkommission einen Konsens gefunden hat“, sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist gelebte Sozialpartnerschaft und zeigt, dass die Kommission funktioniert. Die Lohnfindung bleibt auch künftig Sache der Tarifpartner.“

Die Ankündigung kommt zu einer Zeit, in der immer mehr Erwerbstätige in Deutschland auf staatliche Unterstützung angewiesen sind.

Steigerung von Kaufkraft und Lebensqualität

Die geplante Mindestlohnerhöhung auf 14,60 Euro im Jahr 2027 wird die Einkommensverteilung in Deutschland spürbar beeinflussen, insbesondere im unteren Lohnsegment. Beschäftigte mit niedrigen Einkommen profitieren direkt:

Sie erhalten mehr finanzielle Sicherheit und können ihre Grundbedürfnisse besser decken, was ihre Kaufkraft und Lebensqualität erhöht. Studien zeigen, dass der Mindestlohn seit seiner Einführung die Löhne vor allem im unteren Drittel der Verteilung deutlich angehoben und damit Lohnungleichheiten verringert hat – besonders in Ostdeutschland, wo der Niedriglohnsektor größer ist.

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