Österreicher Thiem gegen Nadal im French-Open-Finale

Paris – Österreich hofft auf die Tennis-Sensation und drückt Herausforderer Dominic Thiem im Finale gegen French-Open-Dominator Rafael Nadal die Daumen.

Zum zweiten Mal nach dem Triumph von Thomas Muster vor 23 Jahren kann Thiem in Paris für einen rot-weiß-roten Grand-Slam-Titel sorgen. Der 24 Jahre alte Weltranglisten-Achte erreichte mit dem 7:5, 7:6 (12:10), 6:1 gegen den Italiener Marco Cecchinato erstmals bei einem der vier wichtigsten Turniere das Endspiel. Der zehnmalige Paris-Champion Nadal zog mit dem 6:4, 6:1, 6:2 gegen den müden Argentinier Juan Martin del Potro problemlos nach.

«Es war ein Riesengefühl, wie ich den Matchball verwandelt habe», berichtete Thiem, doch er will mehr – auch gegen Nadal. Der 24 Jahre alte Niederösterreicher weiß, wie es geht. «Ich habe einen Plan gegen ihn», verriet Thiem – welchen, das behielt er für sich. Dreimal schon konnte er Nadal auf Sand schlagen, zuletzt in Madrid. Bei den French Open gab es bisher aber zwei Niederlagen. 2017 unterlag er Nadal im Halbfinale, wo er nun im insgesamt dritten Versuch siegte.

«Das wird ein hartes Finale, aber ich werde bereit sein», meinte der Titelverteidiger aus Spanien. «Er ist großartiger Spieler, mit großer Power, mit viel Selbstvertrauen. Ich weiß, dass ich noch ein bisschen verbessern muss.»

Für Nadal steht am Sonntag im Stade Roland Garros schon der insgesamt 17. Grand-Slam-Titel auf dem Spiel, nur der zur Rasensaison zurückkehrende Schweizer Roger Federer hat noch drei mehr. Federer stand in Wimbledon elfmal im Endspiel, Nadal tut dies nun zum elften Mal in Paris. Damit teilen sich beide den Profi-Rekord für die meisten Final-Teilnahmen beim gleichen Grand-Slam-Turnier. Nach dem ersten Matchball schloss er erleichtert die Augen und streckte die Arme in Richtung des blauen Himmels. «Das ist unglaublich, davon hätte ich nie geträumt», sagte Nadal 13 Jahre nach seinem ersten Pariser Titel.

Der 32-Jährige hatte nur anfangs Mühe mit Del Potro, wehrte im ersten Satz sechs Breakbälle des Olympia-Zweiten ab und nutzte zum Satzgewinn dann die Chance, dem Weltranglisten-Sechsten den Aufschlag abzunehmen. Der fast zwei Meter lange Del Potro schien die lange Fortsetzung des Viertelfinales am Donnerstag nicht so gut verkraftet zu haben wie Nadal. Neun Jahre nach seinem bislang einzigen Pariser Halbfinale schlich der baumlange 29-Jährige oft mit gesenktem Kopf über den Platz, nach 2:14 Stunden beendete Nadal den 15. Vergleich der beiden, von denen er immerhin fünf verlor.

Füt Thiem war zuvor der lange Tiebreak des zweiten Satzes «der große Türöffner. Wenn ich den verloren hätte, wäre es ein enges Match geworden, das wollte ich nicht», sagte er. Thiem vergab bei einer 6:3-Führung drei Satzbälle nacheinander und setzte dabei auch einen leichten Volley ins Netz. Der überraschend ins Halbfinale vorgestoßene Cecchinato konnte seinerseits drei Möglichkeiten zum Ausgleich nicht nutzen, ehe Thiem schließlich die fünfte Chance verwandelte. Der Sizilianer knallte daraufhin an der Bank wütend den Schläger auf seine Tasche. Der Widerstand des Weltranglisten-72. war gebrochen, Thiem beendete nach 2:17 Stunden das Match. Der 25-jährige Cecchinato stand als erster Italiener seit 40 Jahren im Halbfinale eines Grand Slams und wird nun in die Top 30 vorstoßen.


(dpa)

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