Neue Proteste gegen Koranverbrennung in Afghanistan

Nach der gedankenlosen Koranverbrennung durch US-Militärs ist es in Afghanistan am dritten Tag in Folge zu Protesten gekommen. Die schuldbewussten Entschuldigungen der US-Regierung konnten ein gestriges Blutvergießen nicht mehr verhindern.


Nachdem US-Soldaten am Dienstag gedankenlos Ausgaben des Korans in einem Verbrennungsofen „entsorgten“ kam es in der islamischen Bevölkerung zu einem Aufschrei. Auch am dritten Tag nach dem Ereignis sammelten sich in der Hauptstadt Kabul rund 1000 Demonstranten , um ihren Unmut kundzutun.

Tote bei Demonstration gegen Koranverbrennung

Am Mittwoch waren bei Protesten in Kabul und drei anderen Provinzen laut Angaben des Innenministeriums mindestens sieben Demonstranten getötet worden.

Am heutigen Tag sind viele Polizisten zu den Demonstrierenden geschickt worden, damit die noch friedliche Lage nicht wieder eskaliere.

Die Taliban haben inzwischen eine dritte Mitteilung herausgegeben, in der sie „tapfere afghanische Muslime“ dazu aufrufen, die internationalen Militärs anzugreifen; die Ausländer müssten geschlagen, gefangen und getötet werden, damit diese lernten, den Koran nie wieder zu schänden.

Entschuldigungen der USA waren vergebens

Bereits wenige Stunden nach dem Vorfall entschuldigte sich der Kommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf, US-General John Allen, ungewohnt demütig und schuldbewusst bei der afghanischen Bevölkerung; auch der US-amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta entschuldigte sich aufrichtig bei dem gekränkten Volk. Doch damit war der entstandene Schaden nicht mehr gutzumachen.

Die „Entsorgung der Korane im Verbrennungsofen“ ist nur ein weiteres Ereignis in einer humanitären und imageschädigenden Katastrophenserie der US-Militärs in Afghanistan, wie etwa der Verstümmelung afghanischer Leichen oder lachender Soldaten, die auf die Toten urinieren.