Mysteriöse Anschlagsserie auf iranische Atomwissenschaftler fordert neue Opfer

Am Mittwoch wurde bekannt, dass der getötete iranische Atomwissenschaftler das Opfer eines Bombenanschlags wurde. Das ist der fünfte Anschlag auf einen iranischen Atomwissenschaftler in den letzten zwei Jahren. Die US-Regierung hat nun betont, dass sie mit Gewaltaktionen in dem Land nichts zu tun habe.

Bei ihrer Aussage erwähnte US-Außenministerin Hilary Clinton zwar nicht den konkreten Vorwurf. Sie bezog sich aber offensichtlich auf eine Anschuldigung, als sie sagte: „Ich möchte kategorisch zurückweisen, dass es eine Verwicklung der USA in jegliche Art von Gewaltaktionen innerhalb des Irans gibt.“

Teheran macht Spione verantwortlich

Die Regierung in Teheran, die erst diesen Monat ankündigte einen amerikanischen Staatsbürger wegen Spionage zum Tode verurteilt zu haben, warf am Mittwoch umgehend Israel und den Vereinigten Staaten vor, in das Attentat verwickelt zu sein – wie schon zuvor in die Anschläge auf Nuklearforscher im Jahr 2010.

Magnetische Bombe am Auto

Der tödliche Anschlag auf Mostafa Ahmadi-Roshan, 32, geschah am Mittwochmorgen gegen 8.30 Uhr, meldete die britische Zeitung „The Guardian“ unter Berufung auf iranische Medien. Ein Motorrad wäre neben dem silbernen Peugeot 405 des Vize-Direktors des Anreicherungs-Kraftwerks Nataz aufgetaucht. Ein Mann, der hinter dem Fahrer auf dem Motorrad gesessen hätte, hätte einen Sprengsatz an der Autotür neben Roshan befestigt. Dieser Sprengsatz wäre dann detoniert als sich das Motorrad wieder entfernte. Roshan starb bei dem Anschlag. Auch sein Fahrer wurde durch die Detonation getötet. Ein weiterer verletzter Autoinsasse wurde mit Erfolg notoperiert.

Teheran will nicht von seinem Atomkurs abweichen

Der Iran nimmt die Anschläge auf seine Nuklear-Forscher als Versuch der Einschüchterung durch den Westen wahr. Dennoch zeigt sich die Regierung unbeirrt in ihre Überzeugung mit dem iranischen Programm zur Uran-Anreicherung fortzufahren. „Auf dem vom mutigen Volk des Irans eingeschlagenen Weg gibt es kein Zurück, und solche teuflischen Akte der USA und Israels gegen unsere Wissenschaftler werden nicht den geringsten Einfluss haben“, heißt es in dem Statement der Atomorganisation, das die Nachrichtenagentur Isna verbreitete.

USA und EU planen weiterhin Sanktionen gegen den Iran

Der Iran steht nun schon seit längerem wegen seines Atomprogramms international unter Druck. Der Westen verdächtigt Teheran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms an der Entwicklung von Nuklearwaffen zu arbeiten. Der Konflikt verschärfte sich zuletzt als der Iran, als Reaktion auf das von der EU geplante Öl-Embargo, drohte die Meerenge von Hormus zum Persischen Golf, die eine der weltweit wichtigsten Ölhandelsrouten ist, zu schließen.

Die Europäische Union will nach den Worten von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) wahrscheinlich schon in den kommenden Tagen massive Sanktionen gegen den Iran beschließen. Die deutsche Regierung unterstützt dabei einen Boykott iranischer Öllieferungen.