Kundus-Ausschuss: Von Anonymous gehackte Unterlagen waren längst öffentlich zugänglich

Wirbel um einen angeblichen Hackerangriff auf, als geheim eingestufte, Bundestagsunterlagen: Die Hackergruppe Anonymous ist nach eigenen Angaben in Server des Bundestages eingedrungen und hat als vertraulich eingestufte Unterlagen ins Web gestellt.

Die Pressestelle des Bundestags wies darauf hin, dass die Unterlagen aus dem Kundus-Untersuchungsausschuss waren aber bereits alle öffentlich über den Abschlussbericht  im Internet zugänglich. „Die Liste der Dokumente ist im Dokumentenverzeichnis ab Seite 460 aufgeführt“, teilte der Bundestag mit.

Unterlagen waren bereits öffentlich

In der Tat gelangt man von dort auf angeblich gehackte Dokumente – etwa den Bericht der unabhängigen afghanischen Menschenrechtskommission „Afghanistan Independent Human Rights Commission“ mit einer Namensliste von 102 Todesopfer des Luftangriffs. „Unter den Dokumenten befinden sich auch solche, die ursprünglich als „geheim“ oder „vertraulich“ eingestuft waren“, erläuterte der Bundestag.

Kundus-Dokumente wurden nicht als geheim eingestuft

Der Kundus-Ausschuss hatte einen von der Bundeswehr initiierten Luftangriff in Afghanistan untersucht, bei dem mehr als 140 Menschen starben, darunter viele Zivilisten.

Der Grünen-Abgeordnete Omid Nouripour, der Mitglied des Gremiums war, sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Weil das Verteidigungsministerium Dinge, die nicht als geheim eingestuft werden müssten, reflexhaft einstuft, braucht es sich nicht um die Aufregung wundern.“ Er hatte die Dokumente zunächst als authentisch eingestuft, jedoch nichts gesehen, was Leben gefährden würde.

Wie ist Anonymous darauf gestoßen?

Unklar blieb, ob die Aktivisten tatsächlich bei einem Hackerangriff auf die Dokumente gestoßen sind und nicht gemerkt hatten, dass sie bereits öffentlich zugänglich waren.