CDU-Politikerin Vera Lengsfeld fordert Wulff zum Rücktritt auf

Angriff aus den eigenen Reihen. Erstmals hat sich nun eine CDU-Politikerin für den Rücktritt von Bundespräsident Wulff ausgesprochen. Nach Angaben der ARD will der aber, trotz schwindenden Rückhalts, im Amt verbleiben.Am Mittwoch meldete das ARD-Morgenmagazin, unter Berufung auf zuverlässige Quellen aus der Umgebung des Staatsoberhauptes, dass Wulff sich entschieden habe nicht zurückzutreten. Das Bundespräsidialamt war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Bundespräsident Wulff sitzt Krise erstmal aus

Bundespräsident Wulff steht seit Mitte Dezember in der Kritik, weil er die genauen Umstände eines Immobilienkredits nicht offengelegt hatte. In dieser Woche spitzte sich die Lage für Wulff zu, als bekannt wurde, dass der Bundespräsident persönlich durch einen Anruf bei «Bild»-Chefredakteur Kai Diekmann versucht hat, die erste Veröffentlichung der Zeitung zu den Krediten am 13. Dezember zu verhindern. Wulff hat zu diesen Vorwürfen noch nicht öffentlich Stellung genommen. Die Forderungen nach Erkärungen, auch aus CDU Kreisen, wird immer lauter.

Angriff aus den eigenen Reihen

In einem Interview mit „Handelsblatt Online“ hat sich nun die CDU-Politikerin Vera Lengsfeld für einen Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff ausgesprochen und Joachim Gauck als Nachfolger vorgeschlagen. „Unser Bundespräsident ist endgültig zur Witzfigur geworden. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung kann ihn nicht mehr ernst nehmen“, sagte Lengsfeld. „Jede Stunde, die er sich länger an das Amt klammert, das er nie ausfüllen konnte und das er fast irreversibel geschädigt hat, schadet der demokratischen Kultur.“ Die einstige DDR-Bürgerrechtlerin betonte: „Es braucht keine neue Enthüllung, um sicher zu sein, dass Wulff gehen muss.“

Joachim Gauck soll dem Präsidentenamt die Würde zurückgeben

Lengsfeld appellierte auch an die Oppositionsparteien SPD und Grüne, sich aktiv für eine Ablösung Wulffs einzusetzen. Die Opposition könne nun beweisen, dass ihr Vorschlag, den früheren Chef der Stasi-Unterlagenbehörde Joachim Gauck zum Bundespräsidenten zu machen, kein parteipolitisches Manöver gewesen sei. „Joachim Gauck kann dem Amt seine Würde zurückgeben“, sagte die CDU-Politikerin.

Bundespräsident sollte direkt gewählt werden

„Als zweiten Schritt sollte man dazu übergehen, den Bundespräsidenten vom Volk wählen zu lassen“, forderte Lengsfeld. Nur so sei gesichert, „dass unser höchstes Amt nie wieder parteipolitisch instrumentalisiert werden kann“.