Baumarktkette Praktiker weiterhin mit herben Verlusten

Der Erfolg bleibt für die angeschlagene Baumarktkette Praktiker auch weiterhin aus. Im vergangenen Jahr rutschte das Unternehmen aufgrund des schwachen Geschäfts und der Sanierungsbemühungen mit 554,7 Millionen Euro in die roten Zahlen ab.

Bereits das dritte Jahr in Folge verzeichnet Praktiker herbe Verluste. Im Vergleich zu 2009 und 2010 fällt das aktuelle Defizit jedoch deutlich höher aus. Vor allem Abschreibungen auf Vermögens- und Firmenwerte sowie die Kosten für den Konzernumbau verursachten die hohen Verluste.

Verluste lassen Aktionäre zweifeln

Der Umsatz im vergangenen Jahr fiel um acht Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Die anhaltenden roten Zahlen des saarländischen Unternehmens lassen auch die Aktionäre zurückschrecken. Am Mittwoch verlor die Aktie zum Handelsauftakt rund 13 Prozent. „Die Praktiker-Aktie würde ich weiterhin nicht einmal mit der Kneifzange anfassen“, sagte ein Händler.

Angaben des Unternehmens zufolge sei ein Großteil der Belastungen nicht zahlungswirksam. Ende 2011 habe Praktiker noch Zahlungsmittel in Höhe von 148 Millionen Euro zur Verfügung gehabt. Noch im September desselben Jahres waren es 182 Millionen Euro. Die Höhe der Mittel könnte entscheidend für die angeschlagene Baumarktkette sein, da im Januar Gerüchte aufkamen, die Praktiker keine ausreichenden Mittel zur Vorfinanzierung des Frühjahrgeschäfts bescheinigten.

Ungewisse Zukunft

Momentan führt das Unternehmen mit Anleihegläubigern und Großaktionären Gespräche über Finanzierungsfragen. Am Dienstag betonte der österreichische Großaktionär, die Investmentgesellschaft Maseltov, dass sie von einer erfolgreichen Zukunft Praktikers überzeugt sei. Allerdings fordern die Österreicher eine Zerschlagung des Unternehmens. Der Verkauf des Osteuropa-Geschäfts soll zusätzliche 50 bis 70 Millionen Euro in die Kassen spülen.

Die hohen Verluste führten auch zu einem Rückgang des Eigenkapitals von 840 Millionen Euro (Ende 2010) auf knapp 279 Millionen Euro.

Stellenabbau unvermeidlich

Häufige Rabattaktionen führten Praktiker zuletzt immer weiter in die roten Zahlen. Zur Rettung des Unternehmens will Vorstandschef Thomas Fox unrentable Märkte schließen und Stellen streichen. In Deutschland droht 30 der 236 Märkte die Schließung. Momentan werden die Märkte auf Rentabilität geprüft. Weiterhin sollen hierzulande 1.400 der 11.000 Stellen gestrichen werden. Am Donnerstag lädt die Baumarktkette zur Bilanz-Pressekonferenz. Derzeit wird der Firmensitz vom Saarland nach Hamburg verlegt.