Internationaler Frauentag: Von Geringverdienern, Frauenquote und einem arabischen Frühling der Frauen
Passend zum Internationalen Frauentag berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ über eine Statistik der zufolge Frauen doppelt so häufig für Niedriglöhne arbeiten wie Männer. Laut Statistik arbeitete im Jahre 2010 jede dritte vollzeitbeschäftigte Frau für weniger als 1802 Euro brutto im Monat. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), ist das die Summe die 2010 als Niedriglohnschwelle definiert wurde.
Frauen arbeiten häufiger für Niedriglöhne
Frauen bilden die Mehrheit der Angestellten, die im Niedriglonsektor tätig sind. Zum Teil lässt sich das sicherlich durch weibliche Biographien – Kinder, Pflege älterer Menschen, etc. – erklären. Gleichzeitig zeigen Statistiken aber auch, dass die Mehrzahl der Absolventen an den Universitäten mittlerweile weiblich ist. Dennoch ist nur jeder sechste Mann im Niedriglohnsektor beschäftigt. In absoluten Zahlen waren laut der Statistik knapp 2,6 Millionen Frauen, die einen Vollzeitjob ausübten, Geringverdiener. Besonders drastisch ist das Gefälle im Gastgewerbe. Dort bekamen fast 79 Prozent der Frauen einen Niedriglohn.
Frauen trotz Ausbildung im Niedriglohnsektor
Laut dem Bericht gehen 13 Millionen Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das ist ein Zuwachs von rund 600 000 im Vergleich zum Jahr 2001. Allerdings beruhe der Zuwachs ausschliesslich auf Teilzeitjobs. Brigitte Pothmer, die Grünen-Arbeitsmarktexpertin, teilte mit, dass 80 Prozent der Frauen im Niedriglohnsektor über eine ordentliche Berufsausbildung verfügten: „Aber ihre Qualifikationen und Potenziale werden trotz des wachsenden Fachkräftebedarfs vergeudet.“
Am Internationalen Frauentag geht Debatte um Frauenquote weiter
Auch am Internationalen Frauentag geht die Debatte um eine gesetzlich festgelegte Frauenquote weiter. Die Bundesfamilienminsterin Kristina Schröder (CDU) hatte sich gegen einen entsprechenden Vorstoß der EU-Justizkommissarin Viviane Reding ausgesprochen. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Renate Künast, forderte dagegen eine 40-prozentige Frauenquote in Aufsichtsräten: „Es entspricht nicht der Verfassung, dass wir in vielen Bereichen eine nahezu 100-Prozent-Männerquote haben“, sagte die Politikerin gegenüber den „Ruhr Nachrichten“.
Familienministerin Schröder: „Arabischer Frühling auch für die Frauen“
Die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder nimmt sich am Internationalen Frauentag eher den internationalen Problemen der Frauen an. Sie sprach heute nicht über Frauen, die trotz guter Ausbildung zu wenig verdienen oder die europaweite Frauenquote. Schröder widmete sich Frauen-Problemen, die weiter weg von der eigenen Haustür und frei von Streitereien innerhalb der Regierungskoalition sind.
Sie setzte sich für die Stärkung der Frauenrechte in der arabischen Welt ein: „Es muss jetzt einen arabischen Frühling auch für die Frauen geben“, sagte die Ministerin. „Sie dürfen nicht Verliererinnen der Revolution werden“, warnte Schröder. „Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass in vielen Ländern der Welt immer noch für ganz elementare Frauenrechte gekämpft werden muss.“