Nicolas Sarkozy: Attentat in Toulouse wird nicht ohne Folgen bleiben

Am Donnerstag wurde der mutmaßliche Serienmörder Mohamed Merah nach erbittertem Widerstand  und mehrstündiger Belagerung der Polizei durch den Kopfschuss eines Scharfschützen getötet. Nach der Mordserie kündigt Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nun Konsequenzen an.

Die Ermittler fanden ein umfangreiches Waffenarsenal sowie die Kamera des Täters, mit der Merah die sieben Morde aufgezeichnet hatte. Eine Randgruppe der Al-Kaida mit dem Namen „Soldaten des Kalifats“ hat auf ihrer Website die Verantwortung für die Taten übernommen.

Konsequenzen für Hassprediger und andere Anhänger

Kurze Zeit nach dem Polizeieinsatz in Toulouse kündigte Präsident Nicolas Sarkozy schwerwiegende Konsequenzen für Hassprediger im Internet sowie deren Anhänger an. „Jede Person, die regelmäßig im Internet Webseiten besucht, die den Terrorismus predigen, die zu Hass und Gewalt aufrufen, wird bestraft“, sagte Sarkozy. Auch müsse untersucht werden, inwieweit radikales fundamentalistisches Gedankengut in Gefängnissen verbreitet werde. Weiterhin werde künftig jede im Ausland indoktrinierte Person zur Rechenschaft gezogen.

Zu einer Solidaritätsbekundung der Mitbürger forderte Pierre Cohen, Bürgermeister von Toulouse, auf. Am Freitag (12:00 Uhr) sollen sich die Menschen auf dem zentralen Place du Capitole versammeln, um Anteil zu nehmen und ihre Ablehnung von rassistischem und antisemitischen Hass zu demonstrieren.

Schwerer Schusswechsel bei Festnahme

Am Donnerstagvormittag drang die Spezialeinheit nach Angaben von Innenminister Claude Guéant durch Fenster und Türen in das Mehrfamilienhaus ein. Seit dem frühen Mittwochmorgen hatte sich Merah dort verschanzt und angekündigt, mit einer Waffe in der Hand sterben zu wollen. Im Vorfeld seien die Räume mithilfe von Video-Robotern ausgekundschaftet worden. Als der mutmaßliche Serienmörder aus dem Badezimmer stürmte, habe er die Beamten mit mehreren Waffen unter Beschuss genommen.

„Es waren viele Salven, ziemlich schwer. Ein Mitglied des Einsatzkommandos sagte mir, dass er noch nie zuvor ein Feuergefecht von solcher Intensität erlebt hat“, sagte Guéant. Wie der TV-Sender BFM berichtete, sollen mehr als 300 Patronen verschossen worden sein. Merah habe zudem eine Schutzweste getragen. Nachdem er aus einem der Fenster sprang, soll ihm ein Scharfschütze in Selbstverteidigung in den Kopf geschossen haben.

Merah war Behörden bereits bekannt

Aufgrund einer Hepatitiserkrankung war Merah Ende 2011 aus Afghanistan zurückgekehrt, woraufhin er vom Geheimdienst nach seinem Aufenthaltsgrund befragt wurde. Nach den Morden kommt nun Kritik an der mangelnden Überwachung des Attentäters auf. „Ich verstehe, dass man sich die Frage nach einem Versagen stellen kann“, sagte Außenminister Alain Juppé im Rundfunksender Europe 1.

Dem US-Geheimdienst war der 23-Jährige nach Medienberichten ebenfalls bekannt. Für einen längeren Zeitraum habe er mit Terrorverdächtigen auf der sogenannten No-fly-Liste gestanden, die es ihm verbot, in den USA ein Flugzeug zu besteigen. Als Ursache wurde die Ausbildung in einem Al-Kaida-Camp genannt, sagte ein Geheimdienstvertreter dem Sender CNN.