Was tun, wenn der Pflegegutacher zu Besuch kommt?

Rastatt – Wenn der Pflegegutachter zu Besuch kommt, geht es um die Einstufung des Pflegegrads – und damit auch um viel Geld. Das sorgt bei Pflegebedürftigen und deren Angehörigen oft für Stress.

Wer weder beschönigt noch dramatisiert, macht aber schon einen Schritt in die richtige Richtung, wie die Zeitschrift «Pflege und Familie» (Ausgabe 2/2019) erklärt.

Bei gesetzlich Versicherten erstellt ein Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) das Gutachten, bei privat Versicherten ein Beschäftigter von Medicproof. Der Gutachter kommt allerdings nur zu einem einzigen vorher angekündigten Termin nach Hause. Daher kann es sein, dass er sich nur ein eingeschränktes Bild machen kann. Im Mittelpunkt der 64 Prüfpunkte steht die Frage, wie selbstständig ein Pflegebedürftiger seinen Alltag bewältigen kann – und wie viel Hilfe er dabei benötigt.

Aus Scham oder Nervosität versuchen Pflegebedürftige beim Termin oft, selbstständiger zu wirken, als sie im Alltag sind. Daher gilt: ehrlich und sachlich mit den eigenen körperlichen und geistigen Fähigkeiten umgehen. Wenn der Gutachter den Pflegebedürftigen dazu auffordert, eine alltägliche Tätigkeit vorzuführen, sollten Angehörige ihm deshalb auch nicht unter die Arme greifen – selbst wenn es schwerfällt.

Nach Möglichkeit sollten Angehörige den Pflegebedürftigen nie mit dem Gutachter allein lassen. Dies gilt vor allem dann, wenn der Pflegebedürftige unsicher ist. Während des Besuchs sollte man sich auch Notizen machen. Diese können hilfreich sein, wenn man zu einem späteren Zeitpunkt gegen die Einstufung einen Widerspruch einlegen will.


(dpa/tmn)

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