Verstärkte U23 als Kompromiss zwischen IOC und FIFA

Salvador (dpa) – Warum starten bei Olympischen Spielen im Männer-Fußball eigentlich nicht alle Top-Profis? Brasiliens Star Neymar ist bei den Spielen in Rio de Janeiro die einzige ganz große Zugnummer.

Grundsätzlich schreibt die 1992 eingeführte U23-Regel vor, dass nur Spieler mit einem Alter von maximal 23 Jahren an den Spielen teilnehmen dürfen. Ausnahme: Von den 18 Mann im Kader dürfen drei älter sein.

Die Regel ist im Grunde genommen ein Deal der mächtigen Sport-Organisationen FIFA und IOC. Der Fußball-Weltverband will keine WM neben der WM, das Internationale Olympische Komitee den Fußball als Schmuckstück behalten. Fußball bei Olympia ist auch wegen der Terminflut und der Clubinteressen zu einem Zankapfel geworden. Vor den Spielen 2008 in Peking gab es ein heftiges Ringen um Barcelonas Lionel Messi. Schalke und Bremen zogen wegen Rafinha und Diego vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. In der Bundesliga gab es nun viel Widerstand bei der Nominierung der deutschen Olympiamannschaft für Rio.

Bis 1980 durften bei den Spielen nur Amateure und die «Staatsamateure» der ehemaligen Ostblockstaaten teilnehmen. Diese traten praktisch mit A-Teams an und stellten zwischen dem Ende des 2. Weltkrieges und 1988 achtmal den Olympiasieger. Weil der Fußball bei Olympia an Bedeutung verlor, durften nach einer Einigung zwischen IOC und FIFA 1984 in Los Angeles erstmals die Profis teilnehmen, die noch nie eine WM bestritten hatten. Diese Bestimmung wurde dann acht Jahre später durch die U23-Regel ersetzt.

(dpa)