Union Berlin holt gegen Mainz ersten Punkt nach Corona-Pause

Berlin – Der 1. FC Union hat die erhoffte Wiedergutmachung für die bittere Berliner Derby-Pleite verpasst – und der Vorsprung zur Abstiegszone schmilzt.

Immerhin erkämpften sich die Eisernen den ersten Punkt nach der Corona-Zwangspause. Gegen den 1. FSV Mainz 05 kam der Aufsteiger am Mittwoch trotz eines frühen Platzverweises für Robert Andrich zu einem 1:1 (1:1) und hielt den direkten Mitkonkurrenten im unteren Drittel der Fußball-Bundesliga damit auf Distanz. «Wenn man 50 Minuten in Unterzahl spielt, nimmt man gern einen Punkt mit. Das war kein Leckerbissen, das war Abstiegskampf», erklärte Union-Verteidiger Marvin Friedrich.

Auf den Tag genau ein Jahr nach dem umjubelten Aufstieg erzielte Marcus Ingvartsen (33. Minute) im diesmal leeren Stadion an der Alten Försterei den wichtigen Ausgleich für die Eisernen. Mainz war durch das erste Saisontor von Ridle Baku (13.) früh in Führung gegangen. Zwar warten die Berliner nun seit Ende Januar auf einen Heimsieg. Doch Union-Trainer Urs Fischer hob hervor: «Das war viel Moral. Wir waren auch nahe am Sieg. Am Schluss ein Unentschieden, das wir mitnehmen. Wieder einen Punkt mehr auf dem Konto.»

Mainz spürt mit nur noch einem Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang den Atem der Abstiegs-Konkurrenz. «Wir hätten ein besseres Ergebnis verdient, aber das Wichtigste ist, nicht zu verlieren. Wir müssen das nächste Mal hart arbeiten. Der Düsseldorf-Sieg kompliziert die Sache für uns, im Keller ist es kompliziert, es ist eng da unten», sagte Pierre Kunde.

Nach den deftigen Schlappen gegen Hertha BSC (0:4) und RB Leipzig (0:5) änderten Union-Trainer Urs Fischer und sein Mainzer Kollege Achim Beierlorzer ihre Teams gleich auf jeweils vier Positionen. Nach schnelle Gelb und hartem Einsteigen gegen Leandro Barreiro war die Partie für den 25-jährigen Andrich schon in der 41. Minute vorbei – ein Bärendienst für die Eisernen.

Nach großen Anfangsproblemen hatte sich Union nämlich gerade ins Spiel gekämpft. Der Ausgleich fiel allerdings unter gütiger Mithilfe von 05-Schlussmann Florian Müller, der bei Ingvartsens Freistoß falsch auf einen Heber über die Mauer spekulierte. Es war der erste Berliner Schuss auf das Mainzer Tor überhaupt. «Es war eine schlechte Idee, ich mache einen Schritt hinter die Mauer, muss ich nicht machen. Dumm. Klar mein Fehler, bitter», erklärte der Mainzer Keeper.

Die Gäste hatten deutlich agiler begonnen und früh die Lücke in der Union-Abwehr gefunden. Baku hatte keine Mühe, einen Barreiro-Flanke einzuschießen. Der Berliner Ärger: Der Vorlagengeber war zuvor Marvin Friedrich auf den Fuß gestiegen. «Ich spiele den Ball, er tritt mir glasklar auf den Fuß, das wird immer gepfiffen. Das muss er abpfeifen», monierte Friedrich. Die Verunsicherung war Union deutlich anzumerken. Sinnbild war ein unbedrängter Kopfball von Christopher Trimmel (22.) ins eigene Toraus.

Trotz Überzahl investierte Mainz in der zweiten Halbzeit wenig. Jean-Philippe Mateta (54.) entwischte Keven Schlotterbeck, schoss aber über das Tor. Baku (61.) traf in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig. Nach einem Eckball hätte Friedrich (64.) beinahe für Union eingeköpft. Am Ende brachten die Gastgeber, die kurz vor dem Schluss sogar noch die Chance zum Siegtor hatten, das 1:1 über die Zeit. «Im Großen und Ganzen bin ich mit der Bereitschaft und dem Engagement und dem Siegeswillen zufrieden, wichtig war die Körperlichkeit», erklärte Mainz-Coach Beierlorzer.


(dpa)

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