Torjäger Hennings als Fortuna-Garant im Abstiegskampf

Sinsheim – Das Thema Nationalmannschaft beendete Friedhelm  Funkel in aller Kürze. «Nein», antwortete der Routinier leise, aber bestimmt auf die Frage, ob Bundestrainer Joachim Löw nicht demnächst mal bei seinem Torjäger Rouwen Hennings anrufen müsse.

Dabei hat – abgesehen von RB Leipzigs Timo Werner – derzeit kein anderer deutscher Stürmer einen solchen Lauf wie der 32 Jahre alte Hennings, der Fortuna Düsseldorf im Bundesliga-Abstiegskampf als Garant für Punkte und Siege dient.

Für die DFB-Elf und die Duelle mit den EM-Hammerlosen Portugal und Frankreich kommt Hennings nach dem Umbruch nicht mehr in Frage, seinen enormen Wert für die Fortuna stellt er dagegen Woche für Woche unter Beweis. So auch beim 1:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim, als er mit seinem zehnten Saisontor mal wieder einen Punktgewinn herbei schoss.

«Es läuft ein paar Wochen schon ganz gut. Ich freue mich sehr darüber», sagte Hennings, der vorher unter anderem für Osnabrück,  St. Pauli und Burnley kickte, den Sprung nach ganz oben trotz einer verheißungsvollen U21-Zeit aber nie richtig schaffte. Im Herbst wirkt Hennings so gelöst wie selten, scherzt grinsend mit Teamkollegen und erfreut sich an seiner seit Wochen anhaltenden Topform.

Er selbst sieht die Fortuna «fußballerisch einen Schritt weiter als letztes Jahr» – mit einem ähnlich frühen Klassenerhalt wie in der Vorsaison ist nach gerade einmal zwölf Punkten aus 13 Spielen trotzdem nicht zu rechnen. «Uns tut jeder Punkt gut», bekannte Coach  Funkel, der in Sinsheim nach dem frühen 1:0 durch Andrej Kramaric (6.) eine erschreckende erste Halbzeit seiner Profis geboten bekam. Nach deutlicher Leistungssteigerung resümierte der 65-Jährige am Ende: «Man soll nicht zu viel verlangen, von daher bin ich mit dem Punkt zufrieden.»

Hennings sicherte jüngst mit drei Toren einen Punkt auf Schalke, nun war sein Treffer (87.) wieder entscheidend. «Das ist so, wenn man einen Lauf hat. Ich habe innerlich schon gejubelt, als der Ball auf seinen linken Fuß kam», erklärte Funkel. Im extrem engen Abstiegsrennen hat die Fortuna neben ihrer im Vorjahr bewiesenen Abgezocktheit zwei Vorteile auf entscheidenden Positionen: Einen Stürmer wie Hennings hat derzeit kein Rivale, auch Torhüter Zack Steffen erweist sich als wichtiger Rückhalt.

Sportvorstand Lutz Pfannenstiel lobte vor allem den treffsicheren Angreifer Hennings: «Er braucht nicht viele Chancen, er steht meistens richtig. Er ist momentan der Garant, dass wir relativ gut da stehen.» Die schweren Wochen sind für die Fortuna noch nicht vorbei, als nächstes stehen Duelle mit den Top-Teams Borussia Dortmund und Leipzig auf dem Programm. «Den einen oder anderen Punkt» peilen Funkel und Düsseldorf vor der Winterpause noch an – und werden dabei sicher fest auf Torjäger Hennings bauen.


(dpa)

(dpa)