Todesfall in Berlin: Kleinkind an Masern gestorben

Seit Oktober häufen sich die Masernfälle in Berlin. Seither haben sich mindestens 574 Menschen infiziert. Der Gesundheitssenator Mario Czaja bestätigt den ersten Todesfall.

Am 18. Februar ist ein Kleinkind von anderthalb Jahren der Infektionskrankheit in einem Berliner Krankenhaus erlegen. „Bei wem es sich angesteckt hat, ist noch unklar. Der kleine Junge war geimpft, aber nicht gegen Masern“, sagte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja.

Vorsorglich blieb eine Sekundarschule in Berlin-Lichtenrade deshalb sogar geschlossen. Grund der Schließung sei ein bösartiger Verlauf der Infektionskrankheit bei einem Jugendlichen, ließ eine Sprecherin des Berliner Senats verlauten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist der Ausbruch einer der größten auf Bundesebene seit der Geltung des Infektionsschutzgesetzes aus dem Jahr 2001. Im Zusammenhang des aktuellen Ausbruchs wird nun eine mögliche Impfpflicht als Lösungsansatz gegen die verbreitete Skepsis gegenüber Impfungen diskutiert.

Solch eine Pflicht als Reaktion auf den Ausbruch des Masern-Virus in Berlin ist laut Bundesregierung nicht mehr zwingend ausgeschlossen. „Wenn Maßnahmen wie die Impfberatung etwa beim Kita-Eintritt nicht greifen, müssen wir über weitere Möglichkeiten sprechen“, machte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums vergangene Woche bekannt. Hermann Gröhe, Gesundheitsminister aus der CDU, rät nachdrücklich, nahegelegte Impfungen nachzuholen. Das irrationale Schüren von Angst der Impfgegner sei verantwortungslos, so Gröhe.

574 Fälle allein in Berlin

Seit Ausbruchsbeginn bis hin zum 23. Februar wurden 574 alleine in der Hauptstadt bekannt. Schon im Januar waren 254 neue Masern-Fälle bekannt geworden. Beinahe 90 Prozent der seither befragten 335 Patienten hatten angegeben sich nicht gegen Masern geimpft zu haben.

Nach Angaben der Behörde begann der Berliner Ausbruch im Oktober unter Asylbewerbern aus Serbien, Bosnien und Herzegowina. Grund hierfür war, dass in den Unruhen des Bürgerkriegs der neunziger Jahre in Ex-Jugoslawien nicht mehr ausreichend geimpft werden konnte. Bereits wenige Wochen nach Ausbruch des Virus gehörten schon mehr als die Hälfte der Berliner Neu-Patienten zur normal ansässigen Bevölkerung. Laut RKI ist dies auf den fehlenden Impfschutz zurückzuführen, welcher trotz weitläufiger Angebote nicht wahrgenommen wurde.

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