Risiko: Wie das Alter des Vaters die Psyche des Kindes beeinflussen kann

Mediziner aus Schweden und den USA haben in eine Studie herausgefunden, dass das Alter des Vaters mit dem Risiko für psychische Erkrankungen der Kinder zusammenhängt. Je älter ein Vater, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder unter psychischen Krankheiten leiden. Das Ergebnis verblüffte die Forscher. Dass der Zusammenhang so deutlich ist, wurde bisher nicht angenommen.

Das Alter, in dem Paare Kinder kriegen, steigt deutlich

In den vergangen Jahrzehnten ist das Alter, in dem sich Paare dazu entscheiden, Kinder zu bekommen deutlich gestiegen. In Deutschland sind die Frauen im Schnitt knapp 31 Jahre alt, wenn sie ein Kind zur Welt bringen. Der Vater ist statistisch gesehen zu diesem Zeitpunkt 34 Jahre alt. 1965 lag das Durchschnittsalter bei Frauen noch bei 24. Dass eine etwas spätere Familiengründung Risiken mitbringen kann, legten schon mehrere Studien nahe. So können die Spermien von Männern im zunehmenden Alter mehr Mutationen im Erbgut enthalten. In der neusten Studie wurde nun aber auch bekannt, dass das Risiko für verschiedene psychische Störungen wie Autismus, ADHS und Psychosen mit dem steigenden Alter des Vaters zu tun hat.

Die Forscher verglichen in ihrer Studie die über 45-jährigen Väter mit den 20- bis 24-Jährigen. Das Ergebnis erschütterte die Forscher. Kinder von älteren Vätern haben:

  • ein 3,5-mal so hohes Risiko für Autismus,
  • ein 13-mal so hohes Risiko für ADHS,
  • ein doppelt so hohes Risiko für eine Psychose,
  • ein 25-mal so hohes Risiko für eine bipolare Störung,
  • ein 2,5-mal so hohes Risiko für Drogensucht.

Die Risikoerkrankung klingt zwar drastisch, jedoch ist die Gesamtwahrscheinlichkeit für eine Störung dennoch gering. Im Fall von ADHS wurde es nur bei 3 von 1000 Kindern diagnostiziert. Des Weiteren beeinflusst nicht nur die Genetik das Risiko für Erkrankungen, sondern auch sozioökonomische Faktoren. So spielen auch das Einkommen und der Bildungsgrad der Eltern eine entscheidende Rolle. Diese wirken also dem schädlichen genetischen Einfluss entgegen, sodass die psychischen Störungen nicht so häufig vorkommen, wie es laut der Berechnung zu erwarten wäre.

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