Preisabsprachen bei E-Books? Vorwürfe gegen Apple

Derzeit steht Apple in den USA vor Gericht. Der Grund: Das US-Justizministerium wirft dem Computerriesen illegale Preisabsprachen bei den E-Books vor. Während die Verlagshäuser bereits Ausgleichszahlungen leisteten, geht Apple mit offenem Visier auf Konfrontationskurs.

Kunden sollen Millionen Dollar zu viel gezahlt haben

Bevor Apple mit dem iPad in den Markt der digitalen Bücher eingestiegen war, gab es nur einen großen Publisher für E-Books. Amazon und seine Reihe aus Kindle-Readern legten die Preise fest (in den USA obliegt der Buchpreis den Buchhändlern, nicht, wie in Deutschland durch die Preisbindung üblich, den Verlagen).
Apple einigte sich jedoch mit fünf großen Verlagshäusern auf ein neues Preismodell. Dieses Agenturmodell ähnelt der deutschen Bepreisung bei Büchern und sorgte unter anderem dafür, dass Apple für jedes verkaufte Buch 30 Prozent Kommission kassierte.
Zwar verdienten die Verlage fortan weniger, die Aussicht auf bessere Renditen als bei Amazon sorgte jedoch dafür, dass man sich schnell mit Apple einigte.
In den USA sah man durch diese Absprachen den freien Wettbewerb gefährdet, außerdem werfe man Apple vor, durch ihr Agenturmodell Konkurrenten wie Amazon geschädigt zu haben.

Noch sehr dürftige Ausgangslage für Kläger

Derzeit erachtet die zuständige Richterin die vorgelegten Anklagen gegen Apple noch nicht als besonders stichhaltig. Unter anderem führe man ein Zitat von Steve Jobs heran, in dem der Apple-Gründer mutmaßte, Amazon würde bald von seinem Modell abrücken müssen.
Genau so kam es dann auch, denn das von Apple und den Verlagshäusern beschlossene Modell sah vor, dass Bücher nicht zu einem geringeren Preis an Konkurrenten angeboten werden konnten. In der Folge musste Amazon von seinem bisherigen und in den USA üblichen Modell abrücken und sich ebenfalls des Agenturmodells annehmen.
Noch verlangen US-Justizministerium und die Vertreter von 30 Bundesstaaten von Apple Entschädigungen in Millionenhöhe. Mit den fünf großen Verlagen konnte man sich bereits außergerichtlich einigen, alleine das Verlagshaus Penguin zahlte 75 Millionen Dollar, um dem Prozess zu entgehen. Tim Cook äußerte sich erst kürzlich, dass er sich keiner Schuld bewusst sei. Vielmehr habe man den Wettbewerb gefördert und E-Books auch auf Tablets konkurrenzfähig gemacht. Das Verfahren ist zunächst für die nächsten drei Wochen angesetzt.

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