Portugals Markenbotschafter «CR7»

Lissabon – Cristiano Ronaldo war schon beim bisher letzten EM-Duell gegen Deutschland dabei. Natürlich. Im Juni 2012 im ukrainischen Lemberg war das.

Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller sind seit jenem 1:0 von Joachim Löws Truppe aus der DFB-Elf längst zurückgetreten oder zurückgetreten worden. Cristiano Ronaldo ist aber immer noch die alle anderen überstrahlende Führungsfigur der Portugiesen, die als Titelverteidiger in die EM 2020 starten. Auch wenn der Stürmer mittlerweile schon 34 Jahre alt ist.

Portugal ist der zweite deutsche Gruppengegner am 20. Juni (18.00 Uhr) in München. Weltmeister Frankreich ist der erste und dann gibt es noch einen zu ermittelnden dritten Kontrahenten. Von einer «Todesgruppe» schrieben einige Medien in Portugal. Der knorrige Nationaltrainer Fernando Santos meinte deutlich weniger radikal: «Es handelt sich um die letzten drei Gewinner großer internationaler Turniere. Es ist eine starke Gruppe.»

2016 stand Santos‘ Mannschaft mit dem 1:0 im EM-Finale gegen Gastgeber Frankreich in ihrem Zenit. Zwei Jahre später schieden Cristiano Ronaldo & Co. im WM-Achtelfinale aus. Und Santos musste den Umbruch einleiten. Erst mal sogar ohne «CR7», eine Kombination aus Initialen und Rückennummer der Fußball-Diva, der sich eine Schaffenspause gönnte. Der Ausnahmespieler von Juventus Turin sicherte mit seinem 99. Länderspieltor im 164. Einsatz dann vor wenigen Wochen beim 2:0 gegen Luxemburg selbst das EM-Ticket.

«Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft noch viele wichtige Trophäen holen wird», meinte Cristiano Ronaldo nach dem erstmaligen Gewinn der Nations League. Für die Portugiesen war das nicht unumstrittene Turnierformat ein Erfolg. Der Umbruch konnte auf hohem Niveau weiter vollzogen werden, ein Bernardo Silva von Pep Guardiolas Manchester City als Entlastung für Superstar «CR7» heranreifen. Ruben Dias (22, Abwehr), Ruben Neves (22, Mittelfeld) oder der Frankfurter Andre Silva (24, Sturm) sind wichtige Personalmaßnahmen der Frischzellenkur. Aus der Bundesliga gehört außerdem noch Raphael Guerreiro (Borussia Dortmund) zum Stamm.

Der Respekt der Portugiesen vor Deutschland und Frankreich ist groß. Aber auch nicht zu groß. «Deutschland ist eine Mannschaft, die sich im Umbruch befindet, aber Deutschland ist immer noch Deutschland», befand Santos. Portugal hätte sich bei einer freien Auswahl sicher nicht für die beiden Schwergewichte als Gruppengegner entschieden. «Hätte man aber Frankreich und Deutschland gefragt, hätten die uns in ihrer Gruppe auch nicht gewollt», sagte Santos.


(dpa)

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