Mercedes-Teamchef über Vettel: «Außenseiterkandidat»

Brackley – Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat Sebastian Vettel als Außenseiterkandidaten für ein Cockpit in der nächsten Formel-1-Saison bei den Silberpfeilen bezeichnet.

«Sebastian ist natürlich eine tolle Persönlichkeit, mit vier Weltmeistertiteln ein wirklich herausragender Rennfahrer seiner Generation und ein Außenseiterkandidat für ein Cockpit bei Mercedes, weil wir in allererster Linie auf unseren Mercedes-Kader schauen», sagte Wolff bei einer Video-Pressekonferenz. «Vom Talent und der Persönlichkeit her ist er jemand, zu dem ich keinesfalls sofort nein sagen würde.»

Der 32 Jahre alte Vettel wird Ferrari Ende 2020 nach sechs Jahren verlassen. Seine Zukunft ist noch offen. Bei Mercedes laufen die Verträge von Weltmeister Lewis Hamilton (35) und Vize Valtteri Bottas (30) aus. «Zum Timing will ich mir nicht unbedingt selbst ein enges Korsett schaffen», sagte Wolff über einen Zeitplan zur Klärung der Fahrerfrage für 2021. «Wir wollen beide Fahrer frei drauflosfahren lassen und auch sehen, wie sich George (Russell) macht, und werden dann im Laufe des Sommers diese Entscheidung treffen.» Russell (22) stammt aus dem Mercedes-Nachwuchs und fährt für Williams.

Wolff sieht die Silberpfeile auch künftig in der Formel 1 und hat nochmals Position zu einem möglichen Abgang zu Aston Martin bezogen. «Der Marketingwert, den Mercedes durch die Plattform Formel 1 generiert, ist enorm», sagte Wolff. Es gehe aber auch stets um die Glaubwürdigkeit einer Plattform.

«In Zeiten von Corona, wo sich die Automobilindustrie verändert, muss jedes Engagement auch diskutiert werden, so passiert das auch rund um den Motorsport», erläuterte der Österreicher weiter. «Die Formel 1 ist aber gefestigt, wir haben den Support, der Werbegegenwert ist enorm und wird auch wertgeschätzt. Insofern steht das nicht zur Debatte.» Das müsse aber nicht auf Jahre so bleiben, da man stets aktuelle Entwicklungen verfolgen müsse.

Wolff äußerte sich auch nochmals über sein finanzielles Engagement bei Aston Martin. Der Österreicher hat an dem Autobauer Anteile erworben und war anschließend als Geschäftsführer gehandelt worden. «Das Aston-Martin-Investment ist ein Finanzinvestment», stellte Wolff klar. «Ich glaube an die Marke Aston Martin, ich glaube an das Management.» Langfristig könne «das ein erfolgreiches Unternehmen werden, operativ werde ich keine Rolle spielen.»


(dpa)

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