Liberias Ex-Präsident Charles Taylor wegen Kriegsverbrechen für schuldig befunden

Als erstes ehemaliges Staatsoberhaupt seit den Nürnberger Prozessen wurde Liberias früherer Präsident Charles Taylor von einem internationalen Tribunal wegen Kriegsverbrechen für schuldig befunden.

Taylor muss als einer der Hauptverantwortlichen die Verantwortung für die Blutbäder in der Zeit des Bürgerkriegs im Nachbarland Sierra Leone übernehmen. Zwischen 1991 und 2002 kamen nach Schätzungen mehr als 120.000 Menschen ums Leben.

Strafmaß steht noch aus

Zwar ist die Verurteilung bereits erfolgt, ein genaues Strafmaß wurde vom Sondergerichtshof bisher aber noch nicht festgelegt. Taylor muss mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.

Dem ehemaligen Präsidenten wurde vorgeworfen, sein Amt missbraucht zu haben, um die Rebellentruppe Revolutionäre Vereinigte Front (RUF) zu kontrollieren und unterstützen. Die Waffenlieferungen ließ er sich mit geraubten Edelsteinen, sogenannten Blutdiamanten, bezahlen.

Aufsehenerregende Zeugenaussagen

Der langjährige Prozess, der bereits 2007 begann, erregte unter anderem durch Zeugenaussagen prominenter Stars für Aufsehen. Neben dem britischen Model Naomi Campbell sagte auch US-Schauspielerin Mia Farrow vor Gericht aus. Taylor war in insgesamt elf Punkten angeklagten und wies stets alle Vorwürfe zurück. Er sei ein Opfer einer internationalen Intrige.