Hannover 96 verliert Niedersachsen-Duell in Wolfsburg

Wolfsburg – Hannover 96 hat im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga eine weitere bittere Niederlage kassiert. Trotz guter Leistung verlor der Tabellenletzte das Nachbarschaftsduell beim VfL Wolfsburg mit 1:3 (1:1) vor gerade einmal 23.512 Zuschauern.

Die 96-Führung durch Hendrik Weydandt (30. Minute) konterten Renato Steffen per Doppelpack (32./71.) und Jerome Roussillon (78.) zum glücklichen Erfolg des Europapokal-Aspiranten.

Damit endete auch eine erfolgreiche Serie Hannovers in Wolfsburg: Zum ersten Mal nach zuvor fünf Spielen beim VfL verlor 96 wieder beim Nachbarn. In der Hinrunde war beim 2:1 noch einer von bislang erst drei Saisonsiegen gelungen. Dies wäre auch diesmal möglich gewesen. In den entscheidenden Momenten fehlte den Gästen aber das nötige Glück. Nach 28 Spieltagen beträgt der Abstand auf den Relegationsrang 16 sieben Punkte. Wolfsburg hingegen sprang zumindest für eine Nacht zurück auf einen Europapokalplatz und ist nach den Samstags-Spielen Sechster.

Die zuletzt arg gebeutelten Hannoveraner starteten überraschend gut und waren zunächst gar spielbestimmend. Beim VfL fehlten einige Stammspieler: Maximilian Arnold gelbgesperrt und Yannick Gerhardt sowie Koen Casteels verletzungsbedingt. Stammkeeper Casteels hatte sich beim Warmmachen muskuläre Probleme im Oberschenkel eingehandelt und musste kurzfristig durch Pavao Pervan ersetzt werden. Der Österreicher war in seinem dritten Saison-Einsatz beim 0:1 aber machtlos. Linton schickte Weydandt mit einem tollen Steilpass und der Angreifer verwandelte sicher mit seinem fünften Saisontor.

Die Führung hielt indes nur gut 60 Sekunden, weil 96-Verteidiger Kevin Wimmer ein erbärmliches Kopfballverhalten gegen den deutlich kleineren Steffen zeigte. Der Schweizer verlängerte per Kopf eine Vorlage von Josuha Guilavogui ins lange Eck. Das 1:1 entsprach bis weit in die zweite Halbzeit auch den Leistungen auf dem Platz.

Der Tabellenletzte Hannover spielte besser und engagierter als in vielen Partien zuvor und der Europapokalkandidat schwächer und unglücklicher als sonst. Immer wieder leisteten sich die VfL-Profis eklatante individuelle Fehler im Spielaufbau. Dies wurde erst weit im zweiten Durchgang besser, in dem Wolfsburg drückte und Hannover dabei immer mehr Räume zum Kontern gab.

Eine Option fehlte den Gästen – zumindest für Trainer Doll unfreiwillig. Auf Anweisung von Hauptgesellschafter Martin Kind muss der 96-Coach fortan auf den Japaner Takuma Asano verzichten. «Wir haben die Stallorder bekommen, dass wir ihn nicht mehr einsetzen dürfen», sagte 96-Sportchef Horst Heldt dem TV-Sender Sky. Asano ist vom FC Arsenal ausgeliehen. Der Leihvertrag beinhaltet eine Klausel, wonach Hannover bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen Asano für eine Ablösesumme zwischen drei und 3,5 Millionen Euro kaufen muss.

Ob der Offensivspieler die Gegentore der zweiten Halbzeit hätte verhindern können, ist aber fraglich. Beim 1:2 nutzte Steffen eine Vorarbeit von Daniel Ginczek gekonnt und beim dritten Wolfsburger Tor durch Roussillon nach Vorarbeit von Yunus Malli waren die 96-Abwehrspieler allzu passiv.


(dpa)

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