Gefährliche Fleischprodukte: Durch Tiermast verbreiten sich Keime und Erreger

Kein Antibiotikum wirkt gegen die Erreger, die durch die Tiermast verbreitet werden. Darüber hinaus tauchen neue Erregertypen auf. Aktuelle Studien weisen immer öfter das resistente Bakterium MRSA (Methicillin-resist enter Staphylokokkus aureus) nach. Besonders oft ist Putenfleisch betroffen, aber auch Hühner, Rinder und Schweine.

Laut eines kürzlich erschienenen Berichts des nordrhein-westfälischen Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz, haben neun von zehn Puten Antibiotika erhalten. Schweine bekommen sogar 3,4 Mal in ihrem Leben Antibiotika.

Länger schon ist das Einsetzen von Antibiotika in der Tiermast als einer der Auslöser hinsichtlich der Verbreitung sogenannter multiresistenter Keime kritisiert worden. Vor allem in Krankenhäusern können besagte Keime gefährlich für schwache Menschen, Kinder und Alte werden.
Einer nicht repräsentativen Studie des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zufolge waren in diesem Jahr 88 Prozent aller bei Discountern gekauften Putenfleischproben mit dem resistenten Bakterium MRSA (Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus) kontaminiert.

Kein Antibiotika für vereinzelte Tiere

Nach Angaben der Europäischen Arzneimittelbehörde (kurz: EMA) tritt es kaum auf, dass einzelne Tiere in Behandlung kommen. Normalerweise bekommen alle Tiere im Stall Antibiotika, auch wenn nur ein Huhn oder Schwein erkrankt ist, weil man auf ein krankes Tier etwa fünf Tiere rechnet, die bereits infiziert sind, allerdings noch keine Symptome aufweisen.

Uwe Rösler, Professor für Tierhygiene und Infektiologie an der Freien Universität Berlin ist der Auffassung, dass Einzelbehandlungen von Tieren keinen Sinn ergeben. Man könne schon bei einem Bestand von 1.000 Hühnern nur sehr schwer den Überblick behalten, was den Gesundheitszustand jedes einzelnen Tiers betrifft. Der Bund für Umwelt und Naturschutz vermutet das Hauptproblem in der Massentierhaltung. BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning vertritt die Meinung, dass die Haltungsbedingungen für die Tiere so nachteilig sind, dass viele den Schlachthof nicht erreichen würden. Es wären die Zucht- und Haltungssysteme die Antibiotika benötigen, um zu überdecken, dass sie krank machen, so Benning weiter.

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