Finale des Afrika-Cups: Spiel zweier Premier-League-Stars

Kairo – Wenn in der Natur Füchse auf Löwen treffen, dann scheint der Ausgang des Kampfes eindeutig. Beim Finale des Afrika-Cups ist der Ausgang zwischen den «Wüstenfüchsen» aus Algerien und dem Senegal – «Die Löwen von Teranga» – allerdings offen.

Viel hängt von den beiden Superstars von der Insel ab: Manchester Citys Riyad Mahrez schoss mit einem Traum-Freistoß in der 95. Minute Algerien erst ins Finale. Sadio Mané von Champions-League-Sieger FC Liverpool ist bei den Senegalesen der Dreh- und Angelpunkt.

Für beide Mannschaften geht es um viel. Algerien kann zum zweiten Mal nach 1990 den afrikanischen Fußball-Kontinentalwettbewerb gewinnen. Der Senegal hat das prestigeträchtige Turnier bislang noch nie gewonnen. Am nächsten dran waren die Westafrikaner 2002, aber da verschoss ausgerechnet der heutige Trainer Aliou Cissé den entscheidenden fünften Elfmeter.

«Das ist ein Traum, den ich schon seit 20 Jahren habe», sagte Cissé dem französischen Fernsehsender TV5Monde. Damals habe er den Pokal vor dem Anstoß berührt, jetzt wolle er ihn auch hochheben. Es ist überhaupt erst das fünfte Mal, dass in Aliou Cissé und Djamel Belmadi zwei afrikanische Trainer in einem Finale aufeinandertreffen.

Startete der Senegal schon als einer der Favoriten ins Turnier, steht mit Algerien ein Underdog im Finale – der aber schon in der Gruppenphase überraschte. Vor drei Wochen trafen die Nordafrikaner dort schon einmal auf den Senegal und gewannen überraschend 1:0.

Mit dem Finale am Freitagabend (21.00 Uhr MESZ) geht auch ein Turnier zu Ende, das die Zuschauer nicht gerade von den Sitzen riss. Auch, weil die Ränge in den ägyptischen Stadien bei den meisten Spielen so gut wie leer blieben. Das frühe Ausscheiden von Gastgeber Ägypten um Superstar Mohamed Salah war sicherlich auch nicht förderlich für die Stimmung vor Ort.

Ein hartes Vorgehen der ägyptischen Sicherheitskräfte im Vorfeld gegen afrikanische Ultras, hohe Ticket- und Visapreise, Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Spieler sowie ein skandalumwitterter Kontinentalverband CAF taten ihr Übriges. Kurz vor Turnierstart übernahm der Fußball-Weltverband FIFA die Aufsicht über die Tätigkeiten des CAF, bei dem sich selbst der Präsident Ahmad Ahmad mit Korruptionsvorwürfen auseinandersetzen muss. Diese wies er stets zurück, gab aber zu, dass sein Verband ernsthafte Probleme habe.

In einem viel beachteten Gastbeitrag ging sogar in Victor Oladokun ein Offizieller der Afrikanischen Entwicklungsbank auf die Probleme ein und forderte eine Professionalisierung des afrikanischen Fußballs.

In Mahrez und Mané werden am Freitagabend deswegen zwei Legionäre aus der englischen Premier League im Fokus stehen. Beide könnten den bisherigen Vereinserfolgen nach dem Gewinn der englischen Meisterschaft beziehungsweise der Champions League einen weiteren Erfolg hinzufügen. Für Mané geht es auch darum, sich mit den eigenen Fans zu versöhnen. Noch vor einem halben Jahr wurde er bei der Qualifikation zum Afrika-Cup von den eigenen Fans ausgebuht.

Die algerischen Anhänger dürften im Stadion in der Überzahl sein. Aber der Senegal wird noch versuchen, mehr als die bislang 70 Fans vom offiziellen Nationalmannschafts-Fanclub nach Kairo zu bringen.


(dpa)

(dpa)