Facebook legt schwachen Börsenstart hin

Das mit Spannung erwartete Börsendebüt des Sozialen Netzwerks Facebook enttäuschte Experten und Aktionäre. Ein Kursfeuerwerk blieb aus, stattdessen schloss die Aktie nur knapp über dem Ausgabepreis von 38 Dollar.

Eine Blamage wurde offenbar nur durch massive Stützungskäufe beteiligter Banken verhindert. Zu Börsenende schloss die Aktie am Freitag mit einem dünnen Plus von 0,61 Prozent – 23 Cent mehr als der Ausgabepreis. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg reagierte gelassen und gab seiner langjährigen Freundin Priscilla Chan am Samstag das Jawort.

Kurssprung nur von kurzer Dauer

Am Freitag startete das Papier mit einem spektakulären Plus von zehn Prozent auf 42 Dollar. Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer. Das Ausbleiben der erwarteten Kurssteigerung zeigt letztlich, dass der Großteil der Investoren kaum Raum für weiteres Wachstum jenseits der gigantischen Bewertung von 100 Milliarden Dollar sahen. Technische Probleme der Technologiebörse Nasdaq könnten möglicherweise ebenfalls zum enttäuschenden Börsenstart beigetragen haben.

Die Entscheidung, die Aktien zum höchstmöglichen Preis von 38 Dollar abzugeben, gilt unter vielen Experten als gravierender Fehler. „Sie haben die Zitrone ausgepresst bis sie trocken war“, sagte Investment-Manager Dan Veru. „Sie haben nicht genug auf dem Tisch gelassen. Man setzt den Preis etwas tiefer an, damit die Aktien mehr Unterstützung im Markt bekommen.“

Große Nachfrage sorgte für erhöhten Ausgabepreis

Die enorme Nachfrage der Investoren in den letzten Wochen sorgte dafür, dass der Gang aufs Parkett immer größer wurde. Nachdem Facebook zunächst Einnahmen von 11,8 Milliarden Dollar anpeilte, sprang die Summe nach erhöhtem Ausgabepreis und dem Verkauf von mehr Aktien als bislang vorgesehen auf 16 Milliarden. Dennoch hielten sich die Zweifel hartnäckig, ob das Zuckerberg-Unternehmen die hohe Bewertung zum 100-fachen des Vorjahresgewinns rechtfertigen kann.

Sammelklage in Milliardenhöhe

Am Tag des Börsendebüts sah sich Facebook zudem mit einer Sammelklage in Höhe von 15 Milliarden Dollar konfrontiert. Nutzer werfen dem sozialen Netzwerk vor, weiterhin ihre Spuren im Internet aufgezeichnet zu haben, nachdem sie die Facebook-Seite geschlossen hätten. Im Namen aller Geschädigten in den USA verlangen die Kläger nun den Milliardenbetrag. Sie verlangen pro Tag und Person 100 Dollar Wiedergutmachung sowie eine Strafe von 10.000 Dollar pro Nutzer. Die Kosten für Anwälte und Experte soll das Netzwerk ebenfalls tragen.