Ex-Bundesliga-Profi Thiam beklagt zunehmenden Rassismus

Berlin – Der frühere Fußball-Profi Pablo Thiam hat den aus seiner Sicht zunehmenden Rassismus in Deutschland beklagt. Darin sehe er «eine gefährliche Entwicklung», sagte der 45-Jährige in einem Interview der Tageszeitung «Die Welt».

Dies habe mit dem «Aufkommen der Rechtspopulisten und dem Einzug der AfD in die Parlamente zu tun», meinte Thiam. Manche Bürger würden heute denken: «Wenn die Politiker so etwas sagen, dann dürfen wir das auch. Der eine oder andere sieht solche plumpen Beleidigungen wohl als Gewohnheitsrecht an.»

Thiam hat guineische Wurzeln, er wuchs in Bonn auf und lebt mit seiner Familie heute in Berlin-Zehlendorf. Als aktiver Fußballer spielte er in der Bundesliga für den 1. FC Köln, den VfB Stuttgart, für Bayern München und danach in Wolfsburg. Dort ist er derzeit Integrationsbeauftragter und Nachwuchs-Chef.

Schon als Spieler habe er vor allem in Ostdeutschland «unangenehme Erfahrungen» gemacht, «rassistische Anfeindungen» erlebt und «unschöne Begegnungen» gehabt. Solche Erfahrungen habe er «aber nicht nur im Osten gemacht». Seine Tochter sei einmal im Grunewald wegen ihrer Hautfarbe beleidigt worden. Sie solle «dahin zurückgehen, wo sie hergekommen ist», habe eine ältere Dame gesagt.

In den 80er und 90er Jahren sei er «als schwarzer Spieler hier ein absoluter Exot» gewesen. Doch mit der ersten großen Flüchtlingswelle 2015 habe sich die Stimmung geändert. «Seither erleben wir wieder vermehrt Vorbehalte und Angriffe gegen Ausländer», beklagte Thiam.


(dpa)

(dpa)