E-Autos: Beratung beim Händler ist "miserabel"

"Miserabel" – diese rundum enttäuschende Note stellt die Zeitschrift "auto motor und sport" (ams) den Beratungsleistungen der Autohändler in Deutschland zum Thema Elektromobilität aus. In einer Studie, die das Beratungsunternehmen Concertare durchgeführt hat, gaben sich die Tester von Juni bis August 2020 in bundesweit 345 Autohäusern, die auch Elektroautos und Plug-in-Hybride führen, als Kunden aus.

Bewertet wurden 15 Kriterien, vom Verkäuferverhalten über die Produktberatung und das Angebot von Probefahrten bis zur Kaufabwicklung. Ernüchterndes Ergebnis: Nicht einmal Testsieger BMW überzeugte. 65 von 100 Punkten bedeuten das Testergebnis "weniger zufriedenstellend". Alle anderen Händlernetze fielen mit der Bewertung "nicht zufriedenstellend" durch.

Besonders dramatisch: Die Branche hat sich im Vergleich zum ersten E-Auto-Händlertest 2019 im Schnitt sogar noch verschlechtert. Das gilt besonders für die Marke Nissan, die von 67 auf 37 Punkte eingebrochen und nur noch knapp vor Opel auf dem vorletzten Rang gelandet ist. Stark abgebaut haben auch Audi (minus 19 Punkte), Jaguar und Mercedes (jeweils -17), Mini (-15), Kia (-13) und Volvo (-10).

Noch am besten schlagen sich nach BMW die Händlernetze von Porsche (59 Punkte, minus 6 Punkte), Mitsubishi (58, +1), Land Rover (57, – 7) und Jaguar (55, -17). Die deutschen Hersteller folgen mit Audi auf Rang sieben (54 Punkte, -19), Mercedes auf Platz elf (49, – 17), VW auf zwölf (47, keine Veränderung) und Opel mit 36 Punkten (+ 4) auf dem letzten Platz.

Die Tester kritisieren, dass die Verkäufer nur oberflächlich und knapp beraten, oft Vor- und Nachteile nicht darstellen und in der Regel keine Probefahrt anbieten, weil schlicht keine Autos zur Verfügung stehen. Auf Mobilitätspakete und Flatrates, auf Zusatzleistungen wie Wartungspakete, Garantieverlängerungen oder Pannenhilfe, die von vielen Marken angeboten werden, werde praktisch gar nicht hingewiesen.

Der Handel kann laut ams in kaum einer der abgefragten 15 Kategorien überzeugen, das Gesamtergebnis liegt sogar noch unter der ebenfalls miserablen Bilanz des Vorjahres, so die Tester. Im Schnitt erreichen die untersuchten 20 Marken nur 50 der möglichen 100 Punkte – das sind noch einmal sechs Punkte weniger als 2019.


Quelle: GLP mid

(dpa)