Deutsche Schiffbaubranche trotzt der Krise

Weltweit kämpft die Schiffbaubranche mit dem enormen Auftragsrückgang, der durch das Missverhältnis zwischen bereits vorhandener Transport-Kapazität und reellem Frachtaufkommen ausgelöst wurde. Diese fehlende Schiffbaunachfrage durch Reedereien betrifft aber deutsche Werften und Zulieferer nur minimal, da eine rechtzeitige und clevere Kursänderung vorgenommen wurde.

Schwere Zeiten für Reedereien

Vor allem Tanker, Container- und Massengut-Schiffe werden zurzeit nicht mehr geordert, da die Charter-Raten aufgrund der Überkapazität am Limit sind und sich die Nachfrage auch nach aktuellen Prognosen in absehbarer Zeit nicht erholen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass die Anfertigung eben solcher Schiffe für deutsche Werften nicht mehr Hauptbestandteil ihrr täglichen Arbeit ist, da sich in diesem Markt vor allem Korea, Japan und China mit Konditionen etabliert haben, die hierzulande nicht zu halten sind. Die deutsche Schiffbaubranche hat die Zeichen der Zeit aber erkannt und rechtzeitig auf den Spezialschiffbau gesetzt, der sich insbesondere durch herausragende Ingenieursleistungen und High-Tech-Lösungen auszeichnet und dadurch rentabel ist. Selbst die Euro-Krise, die sich auch auf die Kreditvergabe für größere Projekte auswirkt, kann keinen allzu großen Schaden anrichten, denn die Exportrate in diesem Sektor liegt bei rund 95 Prozent.

Rentable Marktnischen für deutsche Industrie

Die Neuausrichtung zum Spezialschiffbau bedeutet für die deutsche Industrie, dass die aktuelle Flaute im Standardschiffbau deutsche Werften nur ansatzweise trifft. Denn dank Einzelkonstruktionen und High-Tech-Ausführungen kann sich die deutsche Schiffbau-Industrie gut behaupten und ihre Kompetenz beweisen. Ein wichtiger Faktor für Zulieferer, wie beispielsweise die Gestra AG, da die Nachfrage und damit die Umsätze stabil bleiben. Händler für Gestra Produkte können außerdem weiterhin Ersatzteile für die Industrie und Schiffbauteile verkaufen und so das einzigartige Know-how dieses renommierten Herstellers von Armaturen und Elektronik für die Industrie und spezielle Entwicklungen in der Wärmetechnik zum Einsatz bringen. Die clevere Politik der deutschen Schiffbau-Industrie wirkt sich so auch positiv und nachhaltig auf die Zulieferer-Unternehmen aus.

Zeichen der Zeit erkannt

Deutsche Werften und Zulieferer können sich in der weltweiten Krise im Standard-Schiffbau gut behaupten, da sie rechtzeitig ihr Wissen und ihre Ingenieurskompetenz auf Sonderkonstruktionen und Spezialschiffe ausgerichtet haben. Mit einer hohen Exportrate trotzen sie außerdem der Euro-Krise, die die Finanzierung großer Projekte zusätzlich erschwert. Ein cleveres Management sichert so einem ganzen Industriezweig das Überleben.


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