Computervirus „Flame“ infiziert seit Jahren unzählige Computer im Nahen Osten und im Iran

Nachdem bereits Stuxnet und Duqu für gefährliche Angriffe im Netz sorgten, ist nun eine neue Cyberwaffe auf dem Radar der Virenjäger aufgetaucht. IT-Experten gehen davon aus, dass die Entwicklung des Schädlings „Flame“ von einem Staat beauftragt wurde.Der von IT-Experten entdeckte Computervirus infizierte vor allem Rechner im Nahen Osten und dem Iran. Das russische Antivirus-Unternehmen Kaspersky Lab warnte, das Programm Flame werde derzeit aktiv in mehreren Ländern als Cyberwaffe eingesetzt. „“Die Komplexität und Funktionalität der neu entdeckten Schadsoftware übersteigt die aller bislang bekannten Cyber-Bedrohungen.“

Spionage auf bisher unerreichtem Niveau

Das 20 Megabyte große Programm kommt vor allem als Spionagewerkzeug zum Einsatz. Flame ist in der Lage, Bildschirm-Fotos aufzunehmen, Tastatur-Eingaben zu protokollieren und über im PC eingebaute Mikrofone Gespräche aufzuzeichnen.

Die Verbreitung erfolgt vorrangig über infizierte USB-Sticks, E-Mails, Websites sowie über lokale Netzwerke. Die Steuerung der Schadsoftware erfolgt durch externe Computer über das Internet. Die ersten Infektionen konnten bis zum August 2010 zurückverfolgt werden.

Großteil der betroffenen Computer im Iran

Die meisten infizierten Rechner wurden im Iran aufgespürt (189 Fälle), gefolgt von Israel/Palästina (98), dem Sudan (32), Syrien (30) dem Libanon (18) und Saudi-Arabien (10). Kaspersky warnte, Flame könne eine neue Phase im Cyberkrieg einläuten. „Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Cyberwaffen einfach gegen jedes Land eingesetzt werden können. Und im Gegensatz zur konventionellen Kriegsführung sind vor allen die weiter entwickelten Länder am meisten anfällig.“

Mögliches Ziel das Atomprogramm im Iran

Flame heißt die potentielle neue Waffe, die möglicherweise einen neuen Cyberkrieg auslösen könnte. Sie kann gegen jedes Land eingesetzt werden. Nach Angaben Teherans dient das Atomprogramm im Iran Atomprogramm im Iran aber lediglich zivilen Zwecken. Jedoch wurden im Nahen Osten schon mehr als 200 Fälle von infizierten Rechnern bekannt.

Urheber bleibt unbekannt

Woher das Programm stammt, ließe sich nicht ohne weiteres sagen, erläuterte Kaspersky. Der israelische Vize-Premierminister Mosche Jaalon machte Andeutungen, sein Land könne für Flame verantwortlich sein. Israel sei damit „gesegnet, eine Nation zu sein, die überlegene Technologie besitzt“. „Diese Errungenschaft eröffnet uns alle möglichen Optionen.“

Der Iran reagierte mit einer scharfen Attacke auf die Berichte. Der iranische Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast erklärte auf einer Pressekonferenz in Teheran, Flame sei „nichts Wichtiges“. „Es gibt nun mal illegitime Regime, die nur eines im Sinn haben: Verbreitung von Viren, um anderen Ländern zu schaden. Man sollte daher versuchen, nicht nur diese Viren, sondern auch die Ursache dieser Viren auszutrocknen.“