Bundespräsident Wulff steht Rede und Antwort: Kein Rücktritt, aber Reue

Am Mittwoch beugte sich Bundespräsident Christian Wulff dem öffentlichen Druck in der Kredit- und Medienaffäre, erklärte in einem Interview jedoch, dass von Rücktritt keine Rede sei: „Ich nehme meine Verantwortung gerne wahr“, sagte Wulff am Mittwochabend. Weiter erklärte er, dass er sein Amt mit Freude ausübe und wisse, dass er nichts Unrechtes getan habe. Wulff steht nach der Affäre um seinen Hauskredit massiv in der Kritik. Mit einem Drohanruf bei „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann hatte er persönlich versucht, die Berichterstattung darüber zu verhindern.

Den Anruf bei „Bild“-Chefredakteur Diekmann bezeichnet Wulff als „schweren Fehler“

Den Drohanruf bei „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann gab Wullf zu, und titulierte die Tatsache als „einen schweren Fehler“, der ihm leid tue, für den er sich auch entschuldigt habe. Diese Entschuldigung habe man auch angenommen. In dem Anruf bei Diekmann habe er nach eigener Aussage gefragt, ob der Artikel über seine Hausfinanzierung um einen Tag verschoben werden könne und bat darum, sein Vorgehen menschlich zu verstehen, auch vor dem Hintergrund der Belastungen seiner Familie. Eine Schutzfunktion für seine Familie stand für ihn damals an erster Stelle.

Wulff machte klar, dass er einen Lernprozess durchmachen musste, denn der Wechsel vom Amt des Ministerpräsidenten in Niedersachsen zum Staatsoberhaupt sei sehr schnell gegangen. Er gab Fehler zu, wie er mit Blick auf den Anruf bei Medien, um die Berichterstattung zu verschieben, klar machte. Aber er betonte: „Es gibt auch Menschenrechte – selbst für Bundespräsidenten.“

Am Donnerstag sollen alle Details im Internet veröffentlicht werden

Zu dem Vorwurf, er informiere die Öffentlichkeit nur per Salami-Taktik, erwiderte Wulff, dass die etwa 400 Anfragen von Journalisten  von seinen Anwälten umfassend, nach bestem Wissen und Gewissen, beantwortet worden sind. Weil die Anfragen nach und nach hereingekommen seien, könnten diese nur scheibchenweise beantwortet werden. Heute sollen alle Details im Internet veröffentlicht werden, wie Wulff ankündigte.