Brexit: Deutsche Spieler werden weniger attraktiv für die Premier League
Solange Großbritannien noch zur EU gehört, gilt die generelle Arbeitnehmerfreizügigkeit für Europäer auch für die Premier League. Spieler aus EU-Ländern können beliebig und ohne Einschränkungen zu den Klubs auf der Insel transferiert werden. Ist der Austritt Großbritanniens aber offiziell vollzogen, ändert sich vieles.
Bald gilt nur noch: Brite oder nicht
Schon heute müssen die Vereine genaue Vorschriften und Regelungen beachten, wenn es darum geht, Spieler aus Nicht-EU-Staaten für die höchste englische Spielklasse zu verpflichten. So sind zum Beispiel nur Nationalspieler, die in den vergangenen zwei Jahren mindestens 30 bis 70 Prozent Prozent der Länderspiele ihres Landes absolviert haben, zum Wechsel in die Premier League berechtigt. Entscheidend über die Anzahl der Partien ist die Platzierung des Herkunftslandes in der FIFA-Weltrangliste: Je tiefer das Land in der Liste steht, desto mehr Partien muss der wechselwillige Spieler bestritten haben. Diese Vorschrift soll verhindern, dass mittelmäßige ausländische Spieler den Briten Arbeitsplätze wegnehmen. Wird nun der Brexit vollzogen, dann gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen EU- und Nicht-EU-Ausländer. Dann heißt es nur noch: Brite oder nicht. Eine Arbeitserlaubnis und ein Visum werden dann für alle Nicht-Briten obligatorisch. Über die sportlichen Folgen denkt der Experte Dr. Tom Markham:“Der Brexit wird ganz sicher große Auswirkungen haben. Die Wirtschaft bestimmt den modernen Sport und üblicherweise folgen die Spieler dem Geld.“
In der Premier League wären über 100 Spieler betroffen
In den Klubs der Premier League sind zurzeit 517 Profis unter Vertrag. 347 von ihnen sind Legionäre aus dem Ausland. Die am stärksten vertretenen Nationen sind:
- Spanien mit 37 Spielern
- Frankreich mit 29 Spielern
- Belgien und Irland mit je 20 Spielern
Auf Platz zehn folgt Deutschland mit zwölf Spielern in der Premier League:
- Mesut Özil (28), FC Arsenal
- Leroy Sane (20), Manchester City
- Ilkay Gündogan (26), Manchester City
- Shkodran Mustafi (24), FC Arsenal
- Emre Can (22), FC Liverpool
- Per Mertesacker (32), FC Arsenal
- Loris Karius (23), FC Liverpool
- Bastian Schweinsteiger (32), Manchester United
- Ron-Robert Zieler (27), Leicester City
- Robert Huth (32), Leicester City
- Jan Kirchhoff (26), AFC Sunderland
- Gerhard Tremmel (37), Swansea City
Mit Blick auf die Länderspielquote erfüllen derzeit mehr als 100 ausländische Spieler auf der Insel nicht die Kriterien, um eine Spielerlaubnis in der höchsten englischen Spielklasse zu erhalten. Das ist knapp jeder dritte.
Alles hängt von der Art des Brexits ab
Die konkreten Folgen für bereits in der Premier League spielende Profis sind wahrscheinlich weniger dramatisch als anfangs von vielen befürchtet. Betroffen wären wohl nur etwaige Neuverträge nach vollzogenem Brexit. Außerdem bleibt abzuwarten, wie weit Großbritannien auch nach dem Brexit mit der Europäischen Union verzahnt bleibt. Eventuell werden bezüglich der Arbeitnehmerfreizügigkeit Sonderregelungen zwischen Brüssel und London vereinbart, die dann auch der Transfers von Spielern aus der EU auf die Insel betreffen würden.
Foto: thinkstock_460429639_iStock_XiXinXing
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