Alexander Zverev erstmals im Achtelfinale der French Open

Paris – Nach einer erneuten Aufholjagd und einem abgewehrten Matchball ist Alexander Zverev zum ersten Mal in das Achtelfinale der French Open eingezogen.

Der Tennis-Weltranglisten-Dritte bezwang Damir Dzumhur aus Bosnien-Herzegowina in Paris 6:2, 3:6, 4:6, 7:6 (7:3), 7:5. Im vierten Satz schlug Dzumhur bei einer 6:5-Führung zum Sieg auf, im fünften wehrte Zverev beim 4:5 einen Matchball ab, ehe er in 3:54 Stunden doch gewann.

«Das war ein großes Match auf hohem Niveau, ich bin froh, dass ich durch bin. Der erste Sieg auf diesem Platz, und dann auf diese Weise. Ich hoffe, es folgen noch viele», sagte Zverev. «Jetzt momentan bin ich gerade sehr müde, das Match war natürlich Wahnsinn. Ich bin froh, dass ich einen Weg gefunden habe, das Match zu gewinnen», fügte er bei Eurosport hinzu. TV-Experte Boris Becker meinte: «Viel knapper geht es nicht, großer Respekt für ihn.»

Der 21-Jährige erreichte zum zweiten Mal die Runde der letzten 16 bei einem Grand-Slam-Turnier. Bislang war das Achtelfinale von Wimbledon im Vorjahr das beste Abschneiden des Hamburgers bei den vier Grand Slams. Am Sonntag trifft er entweder auf den an Nummer 15 gesetzten Franzosen Lucas Pouille oder den Russen Karen Chatschanow.

An diesem Samstag haben noch fünf weitere deutsche Spieler die Chance auf das Weiterkommen. Bei den Damen sind dies Angelique Kerber, Julia Görges und Andrea Petkovic, bei den Herren Zverevs älterer Bruder Mischa und Maximilian Marterer.

Anders als bei seinem mühsamen Fünf-Satz-Sieg in der zweiten Runde gegen den Serben Dusan Lajovic hatte Zverev das Geschehen anfangs im Griff. Auf dem Court Philippe Chatrier, der zur Mittagszeit nicht voll gefüllt war, holte er schnell den ersten Satz gegen Dzumhur.

Der Weltranglisten-29., der das zuvor einzige Duell der beiden gewonnen hatte, musste zumeist in der Defensive arbeiten. Zverev nutzte dies, indem er in seine druckvollen Grundschläge immer wieder Stoppbälle einstreute. Auch der kleiner gewachsene Dzumhur versuchte das, um den fast zwei Meter großen Zverev aus dem Rhythmus zu bringen. Allerdings unterliefen ihm anfangs noch zu viele Fehler.

Das änderte sich im zweiten Satz, Zverev gab eine 3:1-Führung ab und machte nun selbst immer mehr Fehler. Im dritten Satz war das zweite Break zum 4:5 dann zu viel. Dzumhur versuchte auf dem Platz mehr und belohnte sich mit der 2:1-Satzführung. Nach dem 1:1 im vierten Satz prallte ein Balljunge mit dem 26-Jährigen zusammen, als beide den Ball nach dem Punkt fangen wollten und nicht aufeinander Acht gaben. Dzumhur entschuldigte sich konsterniert, der Balljunge verließ nach seinem Sturz den Platz.

Wenig später führte er 4:2, Zverev stemmte sich gegen das drohende Aus und lag in der nun spannenden und intensiven Partie wieder 5:4 vorn. Mit einem Doppelfehler schenkte er Dzumhur das 5:6, doch dieser zeigte Nerven und verlor seinen Aufschlag zu Null. Im Tiebreak war Zverev dann der klar Bessere. «Sascha hat ein Kämpferherz», meinte der deutschen Herrentennis-Chef Becker.

Die deutsche Nummer eins gab gegen den unermüdlich laufenden Dzumhur im fünften Satz aber zweimal einen Vorsprung und eine 4:2-Führung wieder her. Mit einem guten Aufschlag wehrte er beim 4:5 einen Matchball ab und nutzte schließlich seine erste Chance zum 150. Sieg seiner Profikarriere.


(dpa)

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