Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan früher als geplant

Beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister kündigte Leon Panetta, der US-Verteidigungsminister, an, den Militäreinsatz der USA in Afghanistan bereits 2013 beenden zu wollen. Nach Frankreich bemüht sich jetzt auch die USA um eine Verkürzung des Einsatzes.

Auf dem Weg zu einem Treffen der 28 Nato-Verteidigungsminister ließ Leon Panetta, laut Angaben des US-Sender CNN und der „New York Times“, verlauten, dass er hoffe, die amerikanischen Soldaten könnten „Mitte oder Ende 2013“ auf eine bloße Berater- oder Ausbildertätigkeit in dem umkämpften Land umschwenken.

Ursprünglich sollte der Kampfeinsatz 2014 beendet werden

Bislang waren nur Pläne bekannt geworden, dass zum Herbst dieses Jahres 22 000 der ungefähr 90 000 Soldaten in die Vereinigten Staaten zurückzubeordert werden sollten; bis Ende 2014 war der komplette Abzug der Truppen geplant.

Nun aber, so Panetta, sollte, neben einem früheren Abzug der US-Streitkräfte, auch die Zahl der afghanischen Sicherheitskräfte verringert werden; begründet durch die immensen Kosten. Derzeit unterstützen die USA und andere Nato-Staaten die einheimischen Truppen mit ca. sechs Milliarden US-Dollar (ungefähr 4,6 Milliarden Euro) pro Jahr.

Washington sieht Zusammenhang zwischen Ende des Einsatzes und Präsidentenwahlen

In Washington wird spekuliert, dass die Pläne des Verteidigungsministerium mit dem kommenden Präsidentenwahlen im Herbst zu tun haben. „Das Ende des Kampfeinsatzes für nächstes Jahr zu versprechen, wird Obama im Herbst bei Wahlkampfauftritten Applaus sichern“, verkündete die „New York Times“ auf ihrer Website.

Das Pentagon verwies als Beispiel für den geplanten Rückzug der Streitkräfte aus Afghanistan auf den Abzug aus dem Irak. Dort hätten sich die Truppen in großen Militärbasen gesammelt, während irakische Sicherheitskräfte den Einsatz fortgeführt hätten.

Frankreich ist Vorreiter

Der im Wahlkampf befindliche Nicolas Sarkozy hatte zuvor bereits überraschend erklärt, dass die Nato ihren Militäreinsatz am Hindukusch Ende 2013 beenden solle. Er habe mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai besprochen, dass die afghanischen Streitkräfte im Laufe des nächsten Jahres sämtliche Aufgaben und Funktionen der internationalen Nato Schutztruppe Isaf übernehme. Die Grande Nation will ihre Soldaten bis Ende 2013 abziehen.

Damit befindet sich Sarkozy im Widerspruch mit dem Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, der eine selbstständige Sicherheitsverantwortung Afghanistans erst ab Ende 2014 befürwortet. Ihm zufolge sei es das, was die Afghanen wollten.