Schweinsteiger will endlich US-Titel: «Glaube an Club»

Chicago – Den weißen Hemdkragen lässig nach oben geklappt, die ergrauten Haare zur leichten Tolle geföhnt. Als erster deutscher Mann prangte Bastian Schweinsteiger im Februar als Cover-Boy gemeinsam mit Gattin Ana Ivanovic auf der «Vogue».

Für ein Leben ausschließlich in der Rubrik Glanz und Glamour ist der Ex-Weltmeister aber noch nicht bereit. Am 2. März startet der 34-Jährige mit Chicago Fire in seine vielleicht letzte Saison als Profi in der Major League Soccer.

Vor dem Kräftemessen gleich zum Auftakt mit Fußball-Egozentriker Zlatan Imbrahimovic bei Los Angeles Galaxy hat Schweinsteiger klare Ziele formuliert: «Ich glaube, wenn wir an Details arbeiten und mehr Qualität bekommen, können wir die großen Mannschaften schlagen», sagte der frühere Münchner vor seiner dritten Saison in Übersee. Im Gegensatz zu den in Deutschland viel weniger bekannten Julian Gressel und Kevin Kratz, die mit Atlanta United Meister wurden, hat Schweinsteiger in den USA noch nichts gewonnen.

Schon nach der enttäuschenden Saison 2018 hatte er mit typisch amerikanischem Optimismus postuliert: «Lasst uns eine Trophäe hochhalten. Ich glaube an den Club, und ich glaube, dass wir Meister werden können.» Diese Prognose erscheint jedoch vor dem Saisonstart als gewagt, das Erreichen der Playoffs wäre nach dem vorletzten Platz in der Eastern Conference eine realistischere Zielmarke.

Im März 2017 war Schweinsteiger, als es bei Manchester United sportlich nicht mehr reichte, mit viel Brimborium zu Chicago Fire gewechselt. «Es ist eine große Stadt mit tollen Ecken», sagte er im CNN-Interview über die neue Heimat.

Der große Hype um das Traumpaar Schweinsteiger & Ivanovic ist in der Windy City mittlerweile abgeflaut. Gerade deshalb fühlen sich der ehemalige Nationalmannschaftskapitän und die ehemalige Nummer eins der Tenniswelt dort offenbar so wohl, in der Anonymität der Metropole als Kontrast zu ihrem Jet-Set-Leben bei PR-Terminen rund um die Welt.

In 55 Spielen erzielte Schweinsteiger für Fire sieben Tore – aus einer deutlich defensiveren Rolle als noch zu Münchner Zeiten. Den großen Mehrwert bietet Schweinsteiger für seinen Club weiter als Fußball-Entwicklungshelfer. Gerade deshalb habe er sein Abschiedsspiel in München mit Chicago bestreiten wollen, berichtete er. Seine Kollegen hätten so erfahren können, «wie ein großer Verein funktioniert, welche Mentalität herrscht.»


(dpa)

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