Hamann: Liverpool-Sieg wäre «für Psyche unheimlich wichtig»

Madrid – Als Spieler gewann Dietmar Hamann mit dem FC Liverpool 2005 die Champions League. Heute Abend ist er als Experte des TV-Senders Sky beim Endspiel gegen Tottenham Hotspur (21.00 Uhr/Sky und DAZN) dabei.

Im Interview der Deutschen Presse-Agentur sprach der 45-Jährige schon einmal vorab über das Spiel.

Wer ist für Sie heute Abend der Favorit?

Dietmar Hamann: Ich sehe Liverpool in der Favoritenrolle. Sie haben mit Barcelona die wahrscheinlich stärkste Mannschaft im Wettbewerb nach einem 0:3 im Hinspiel noch ausgeschaltet. Sie waren letztes Jahr schon im Endspiel und haben sich danach vor allen mit dem Torwart Alisson Becker noch einmal verstärkt. Die Dichte im Kader ist meiner Meinung nach größer als bei Tottenham.

Die Meisterschaft hat Liverpool knapp verpasst, das Champions-League-Finale vor einem Jahr gegen Real Madrid verloren. Welche Bedeutung hat das Spiel heute für den Club?

Dietmar Hamann: Die Champions League ist der größte Titel, den du im europäischen Fußball holen kannst. Außerdem ist das der Wettbewerb, in dem sich dieser Verein seinen legendären Status erarbeitet hat, als er in den 70er- und 80er-Jahren vier Mal den Landesmeister-Cup gewann. Deshalb hat er für alle in Liverpool eine große Bedeutung. Die Mannschaft war schon im Europa-League-Finale 2016, im Champions-League-Finale 2018 und in einer super Meisterschafts-Saison in diesem Jahr sehr nah dran. Für die Psyche wäre es unheimlich wichtig, jetzt den letzten Schritt zu gehen und einen Titel zu holen.

Was sind die Stärken von Tottenham?

Dietmar Hamann: Eine gute Defensive und die mannschaftliche Geschlossenheit. Wenn man alle Mannschaftsteile durchgeht, ist Liverpool überall ein bisschen besser besetzt. Aber Tottenham hat diesen Rückstand in dieser Saison immer wieder durch mannschaftliche Geschlossenheit, durch Organisation und Disziplin wettgemacht. Das und die große Moral sind die Hauptgründe, warum sie jetzt im Finale stehen. Ich habe großen Respekt vor der Leistung von Tottenham, auch weil der Verein in den beiden letzten Transferfenstern kein Geld für neue Spieler ausgegeben hat.


(dpa)

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