«Geiles Spiel»: Baumgart fiebert Rückkehr zu Union entgegen

Berlin – Diese Rückkehr ist für Steffen Baumgart eine ganz besondere. Der Coach vom SC Paderborn hat sein Herz schon vor Jahren an den nächsten Gegner 1. FC Union Berlin verloren.

«Ich freue mich auf ein geiles Spiel und eine geile Atmosphäre», sagte der frühere Bundesligastürmer vor dem Zweitliga-Duell der Aufstiegsaspiranten am Samstag (13.00 Uhr) im Stadion An der Alten Försterei.

Zwischen 2002 und 2004 erzielte der gebürtige Rostocker für Union 23 Treffer und wurde vor allem aufgrund seines großen Kampfgeistes und seiner klaren Aussagen populär bei den Eisernen. Die Verbindung ist nie abgerissen. Die Baumgarts leben nach wie vor in Köpenick, nur rund 1500 Meter vom Stadion entfernt. Baumgart ist immer noch Vereinsmitglied. Seine Frau Katja leitet bei Union die Fanshops, die offiziell Zeughäuser heißen.

Baumgart ist sogar symbolisch im Stadion verewigt. Seit 2005 hängt sein Stadiongründerstein mit der Aufschrift «Steffen Baumgart – Wir sehen uns!» im «Tunnel of Fame» unter der mechanischen Anzeigetafel. «Den Spruch habe ich bewusst gewählt. Der Verein ist ja auch eine Herzensangelegenheit für mich. Das wird sich auch nicht ändern», sagte Baumgart.

Seine Zeit bei Union endete für Baumgart als Kapitän zwar mit dem Abstieg aus der 2. Liga. «Es war dennoch die intensivste und schönste Zeit meiner Karriere», erinnerte er sich. «Deswegen bin ich immer greifbar. Wenn ich kann, spiele ich in der Traditionsmannschaft mit. Was ich für mich bei dem Verein entdeckt habe, geht ja nicht weg.»

Sportliche Geschenke will Baumgart dem Tabellendritten bei seiner Rückkehr aber nicht machen. Im Falle einer Niederlage würde der Rückstand seiner Mannschaft auf Union auf neun Zähler anwachsen. Bei einem Sieg wäre Paderborn hingegen drei Punkte hinter den Berlinern und wieder mitten im Aufstiegsrennen. «So rechne ich ja nicht. Mein Gedankengang ist, dass ich gern in Berlin gewinnen möchte. Aber nicht, weil ich dann aufsteigen kann oder nicht», sagte Baumgart. «Ich glaube, wenn einer die Chance verlieren kann, nicht aufzusteigen, sind es der HSV, Köln und vielleicht auch Union. Die haben andere Ansprüche.»

Im Hinspiel trennten sich beide Mannschaften 0:0. Dass Paderborn kein Tor schießt, kam in dieser Saison nur an sechs von bislang 26 Spieltagen vor. Baumgart setzt auf Offensive: Mit 58 Treffern stellt Paderborn nach dem 1. FC Köln (64) den zweitbesten Angriff der Liga. Das ist auch ein Verdienst des Coaches. «Der Trainer ist allgemein sehr motiviert. Das sieht man bei den Spielen, wie er an der Seitenlinie hoch und runter rennt», sagte Union-Profi Grischa Prömel. «Das zeichnet ihn aus, dass er mit Herzblut dabei ist.»


(dpa)

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