Mastercard will zu Online-Bezahldiensten aufschließen

Das Internetzeitalter hat eine Reihe unkomplizierter digitaler Bezahlsysteme hervorgebracht, die immer mehr Nutzer finden. Nun will der Kreditkarten-Riese Mastercard in das Geschäft einsteigen und startet mit einer eignen Plattform eine Offensive gegen andere Anbieter.Das kündigte der US-Konzern in der Nacht zum Dienstag an. Künftig sollen Zahlungen unabhängig von Ort und Gerät vonstattengehen können.

Paypal-ähnliche Plattform geplant

Das eigene System Paypass Online soll der Abrechnung von Internet-Einkäufen dienen. Händler können, ähnlich wie beim Konkurrent Paypal, einen entsprechenden Button neben ihrem Angebot platzieren. Zum aggressiven Vorstoß in das Zeitalter der digitalen Bezahlsysteme gehört auch der bereits verfügbare Service zum Zahlen per Handy.

Die Plattform soll eine komplette Infrastruktur für ein digitales Portemonnai anbieten, die durch freie Schnittstellen auch anderen Anbietern zur Verfügung steht. „Wir wollen mit Hilfe eines offenen Systems eine Zersplitterung des Marktes vermeiden“, sagte der für zukünftige Bezahlsysteme in Europa zuständige Mastercard-Manager Arne Pache. „Es macht für einen Händler keinen Sinn, 25 verschiedene Bezahllösungen zu haben.“ In Deutschland werde das System noch nicht zum Start verfügbar sein.

Mobile Bezahldienste auf dem Vormarsch

Zwar lege Mastercard auch Wert darauf, die eigene Marktpräsenz zu erhöhen, sagte der Manager. „Aber wir wollen nicht primär die Marke in den Vordergrund stellen, sondern offene, internationale Standards schaffen, die das Einkauferlebnis für Verbraucher einfacher und schneller machen.“

Der rasante Anstieg von Smartphone- und Tablet-Verkäufen stellt auch das Geschäft der Zahlungsabwickler vor einen Umbruch. Von besonderer Bedeutung seien mobile Bezahldienste. Den Trend der Zeit haben bereits einige Unternehmen erkannt: Neben Mobilfunk-Anbietern stehen etwa auch Paypal und die Mastercard-Konkurrenten American Express und Visa in den Startlöchern.

Erwarteter Boom blieb bislang aus

Die erwartete explosive Entwicklung der mobilen Dienste blieb bisher jedoch weitgehend aus. Pache betonte aber: „Im Hintergrund passiert viel mehr als von außen sichtbar ist.“ Es handele sich um einen hochkomplexen Bereich, dementsprechend werde auch Zeit für die Entwicklung benötigt. „Wenn ein System angekündigt wird, heißt es nicht, dass es binnen der nächsten sechs Monaten umgesetzt ist“, erklärte Pache.