Klopp vorm Bayern-Kracher angriffslustig

Liverpool – Von einer geglückten Generalprobe für die Champions League wollte Jürgen Klopp nach dem 4:2-Heimsieg gegen den FC Burnley nicht sprechen.

«Natürlich sind vier Tore sehr wichtig», sagte der Liverpool-Trainer, «aber was hat das mit dem Bayern-Spiel zu tun? Ich glaube nicht, dass es einfach wird, dort vier Tore zu schießen.» In der Premier-League-Tabelle bleiben seine Reds dem Spitzenreiter Manchester City dicht auf den Fersen. Am Mittwoch will Klopp auch in der Königsklasse die Chance auf eine Trophäe wahren.

Weil das Achtelfinal-Hinspiel in Anfield vor drei Wochen torlos endete, könnte dem Vorjahresfinalisten im Rückspiel schon ein einziger Treffer oder ein Unentschieden zum Weiterkommen reichen. Aber darauf wird Klopp gegen die derzeit torhungrigen Bayern, die am Wochenende den VfL Wolfsburg mit 6:0 abfertigten, kaum spekulieren.

Verteidiger Virgil van Dijk warnte vor Bayern-Star Robert Lewandowski. «Man muss sich der Qualitäten eines jedes Stürmers bewusst sein, auf den man trifft», sagte der Chef der stärksten Premier-League-Abwehr (17 Gegentore in 30 Spielen) im Interview auf der UEFA-Website. «Man darf solchen Angreifern nicht eine Chance geben, sonst werden sie dich bestrafen und ein Tor machen.»

Ähnliches konnte man bis vor Kurzem über Mohamed Salah sagen. Dass der Torschützenkönig der vergangenen Saison unter Ladehemmungen leidet und nur in einem der letzten acht Pflichtspiele für Liverpool traf, bringt seinen Coach nicht aus der Ruhe. «Heute war Mo Salah für mich der beste Spieler auf dem Platz», sagte Klopp. «In den Bewertungen wird man das nicht sehen, weil er ein Stürmer ist und nicht getroffen hat (…). Aber wir haben kein Problem mit Selbstvertrauen.»

Was Salah nicht gelang, übernahmen die beiden anderen Angreifer aus Liverpools gefürchtetem Offensivtrio. Sadio Mané und der frühere Hoffenheimer Roberto Firmino trafen bei starkem Wind in Anfield je zweimal und hielten die Reds damit im Rennen um die englische Fußballmeisterschaft. «Uns wird man nicht los», stellte Klopp zufrieden klar.

Der Trainer erlaubte sich einen Seitenhieb auf die Kritiker der vergangenen Woche. «Vor zwei Wochen haben wir fünf Tore (gegen den FC Watford) geschossen», erinnerte er und fügte mit sarkastischem Unterton hinzu: «dann haben wir gegen Everton nicht getroffen und jeder fragt mich nach einer offensiveren Ausrichtung. Nächstes Mal, wenn wir nicht treffen, fragen sie mich bestimmt wieder.»

Ein nächstes Mal sollte es allerdings nicht geben, wenn Klopp in dieser Saison den ersten bedeutenden Titel seit zwölf Jahren nach Anfield holen will. Den Reds bleiben dafür nämlich nur noch die Meisterschaft, wo acht Partien zu spielen sind, und die Champions League. Und in beiden Wettbewerben würde eine Torflaute wohl dazu führen, dass Liverpool am Ende wieder mit leeren Händen dasteht.


(dpa)

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