Jüngere lesen deutlich weniger gern als ältere

Berlin – Lesen ist bei jüngeren Menschen in Deutschland deutlich weniger beliebt als bei älteren. Das zeigt eine neue Umfrage des Institutes für Demoskopie Allensbach. Für 58 Prozent der 16- bis 29-Jährigen gehört Lesen einfach zum Leben dazu. Bei den Menschen ab 60 sagen dies 76 Prozent.

In den Altersgruppen dazwischen liegen die Werte bei 65 und 71 Prozent. Die Umfrage wurde vom Bundesbildungsministerium und der Stiftung Lesen in Auftrag gegebenen. 30 Prozent der 16- bis 29-Jährigen finden demnach Lesen heute nicht mehr so wichtig, weil man alles Wichtige auf anderem Weg mitbekomme. In den älteren Altersgruppen sagen dies nur 19 bis 24 Prozent. «Lesen macht Spaß» finden nur 45 der Jüngeren, in der Altersgruppe ab 60 sind es 69 Prozent.

Bei der Frage, was sie im Alltag häufiger lesen, nennen die 16- bis 29-Jährigen mit 91 Prozent am häufigsten E-Mails, WhatsApp-Nachrichten und SMS. Die Menschen ab 60 lesen mit 87 Prozent am häufigsten Zeitungen. Bücher zur Unterhaltung wie Romane und Krimis lesen 55 Prozent der Älteren, aber nur 35 Prozent der Jüngeren häufiger.

Am 8. September wird der
Weltalphabetisierungstag begangen, in mehreren deutschen Städten finden Veranstaltungen dazu statt. Rund 7,5 Millionen Menschen in Deutschland konnten nach Schätzungen zuletzt nicht richtig lesen und schreiben. Um dem entgegenzuwirken, startet das
Bildungsministerium eine Kampagne «Besser lesen und schreiben».

Ministerin Anja Karliczek (CDU) sagt: «Wer Texte nicht richtig lesen und verstehen kann, hat es schwer.» Sie wolle Erwachsenen, die dabei Schwierigkeiten hätten, Mut machen, dies besser zu lernen. «Denn das macht sie unabhängiger und eröffnet ihnen neue Möglichkeiten im Beruf und im Alltag.» Gefördert würden zahlreiche Projekte, die sie dabei unterstützen könnten. Die Kampagne umfasst unter anderem Spots für Fernsehen, Hörfunk und Internet.


(dpa)

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