Italien feiert «Versprechen für die Zukunft»

Parma – Italien setzt auf die Jugend – kurzfristig soll aber ein Routinier beim Neuaufbau der Fußball-Nationalelf helfen. Der 36 Jahre alte Fabio Quagliarella glänzte als Doppeltorschütze beim 6:0 (4:0) in der EM-Qualifikation gegen Liechtenstein.

Coach Roberto Mancini hatte ihn nach neun Jahren kurzfristig zurück in die Squadra Azzurra beordert. In Parma überzeugte er im Angriff an der Seite des 19 Jahre alten Sturmjuwels Moise Kean. «Quagliarella und Kean verdienen sich Applaus», titelte die «Gazzetta dello Sport».

«Es sind zwei wichtige Spieler», lobte Nationalcoach Mancini, der die Nazionale nach dem Aus in der Qualifikation zur WM 2018 am absoluten Tiefpunkt übernahm und seitdem den Neuaufbau vorantreibt. 18 Spielern verhalf der 54-Jährige in seinen zehn Monaten im Amt schon zum Debüt. Neben Kean sind darunter Talente wie der 19 Jahre alte Nicolò Zaniolo oder der 22 Jahre alte Verteidiger Gianluca Mancini. «Diese Debütanten sind ein Versprechen für die Zukunft», sagte Mancini.

Sein Jugendkurs hält den erfahrenen Coach aber nicht davon ab, kurzfristig auch zu ungewöhnlichen Mitteln zu greifen. Quagliarella ist in dieser Saison mit 21 Treffern bester Torschütze der Serie A. Mit seinen zwei Toren gegen Liechtenstein wurde er nun zum bislang ältesten italienischen Torschützen im Nationaltrikot. «Ich fühle meine 36 Jahre nicht, ich fühle mich sehr gut», sagte er.

Ähnlich wie die deutsche Nationalelf befindet sich Italien nach den herben Enttäuschungen der Vergangenheit in einer Phase des Umbruchs. Mittelfeldspieler Marco Verratti von Paris Saint-Germain – mit seinen 26 Jahren und 46 Länderspielen ein ganz wichtiger Bestandteil des neuen Teams – sieht Italien auf einem guten Weg. «Wir haben sehr viel Talent. Frankreich ist jetzt auf diesem Niveau, weil es über mehrere Jahre den Neuaufbau vorangetrieben hat», urteilte Verratti mit Blick auf den aktuellen Weltmeister. «Das ist es, was wir auch machen.»

Bei den Azzurri reifen schon wieder erste Träume mit Blick auf die EM 2020. In der Qualifikation hat Italien mit sechs Punkten und 8:0 Toren aus zwei Spielen bislang das Soll mehr als erfüllt. Stefano Sensi (17.), Verratti (32.), Quagliarella mit zwei Handelfmetern (35./45.+3), Kean (69.) und Leonardo Pavoletti (76.) trafen gegen Liechtenstein. Erstmals seit 26 Jahren gelangen Italien wieder sechs Tore in einer Partie. «Neben dem Ergebnis haben wir auch die Leistung geliefert. Darüber bin ich sehr glücklich», sagte Verratti.

Im Juni stehen für die Azzurri nun zwei wichtige Partien gegen die wohl härtesten Konkurrenten Bosnien-Herzegowina und Griechenland an. «Das werden vermutlich die entscheidenden Spiele für den Fortgang der Qualifikation sein. Wir müssen bereit sein, aber heute habe ich auch von den Debütanten die Bestätigung dafür bekommen», sagte Mancini. Die Jungen um Moise Kean dürften dann wieder eine Chance erhalten – ob auch Quagliarella erneut dabei sein wird, ließ Mancini offen.


(dpa)

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