Eintracht will Europacup-Märchen weiterschreiben

Frankfurt/Main – An Selbstvertrauen mangelt es Eintracht Frankfurt nicht.

«Es ist ein Märchen, und wir wollen es weiterschreiben», sagte Sportdirektor Bruno Hübner vor dem Achtelfinal-Schlagerspiel der Europa League am Donnerstag (18.55 Uhr/DAZN) gegen Inter Mailand und setzte noch einen drauf: «Wir haben Baku im Kopf. Es wäre Wahnsinn, den Titel noch einmal zu holen.» In der aserbaidschanische Hauptstadt Baku findet am 29. Mai das Finale statt. Die Hessen hatten 1980 den UEFA-Cup gewonnen, den Vorläufer der Europa League.

«Es ist ein besonderes Spiel gegen einen besonderen Gegner, gegen den es einer besonderen Leistung bedarf», sagte Eintracht-Chefcoach Adi Hütter. «Wir werden uns nicht verstecken und versuchen vorzulegen und zu Null zu spielen.» Dass man im Club schon an Finale und Titel denkt, hält er für legitim: «Träumen darf man. Ich kenne auch das Datum und die Stadt.»

Allerdings ist der 18-malige italienische Fußball-Meister und dreimalige Champions-League-Gewinner nicht irgendein Club. «Inter ist eine Hausnummer in Europa», betonte bei aller Euphorie am Main auch Hübner, und zwar «eine über Schachtjor Donezk». Den ukrainischen Topverein hatte der Bundesligist in der ersten K.o.-Runde eliminiert.

«Mailand kommt als Favorit», meinte er. Beflügelt durch die Serie von neun Pflichtspielen ohne Niederlage und dem 3:2-Sieg gegen 1899 Hoffenheim nach großem Kampf, könne man aber «mit breiter Brust» auftreten. Zumal es bei den Italienern alles andere als gut läuft.

Ein großer Krach zwischen Stürmerstar Mauro Icardi und der Clubspitze vergiftet das Binnenklima und wirkt sich sportlich aus: Zuletzt verlor Inter in Cagliari und ist nur Tabellenvierter – 22 Punkte hinter Juventus Turin. «Da gibt es Unruhe und Störfeuer. Nebengeräusche gehen an keinem Verein spurlos vorbei», sagte Hübner und hofft, dass dies bis zum Rückspiel am 14. März andauern möge.

«Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns nur mit Icardi zu beschäftigen», warnte Eintracht-Mittelfeldakteur Jonathan de Guzman. Inter verfüge über viele gefährliche Spieler – wie Ivan Perisic. Der kroatische Vizeweltmeister spielte für Borussia Dortmund und den VfL Wolfsburg in der Bundesliga – und erzielte sein letztes Liga-Tor gegen Frankfurt. Bei der Eintracht wird auch einer der besten Stürmer fehlen: Perisic-Freund Ante Rebic, der Kniebeschwerden hat.

«Natürlich interessiert mich das auch», sagte Hütter zu dem Hauskrach bei Inter und dessen Ergebniskrise. «Ein angeschlagener Gegner ist aber auch ein besonders gefährlicher.» Man dürfe aber nicht vergessen, dass Mailand in einer Gruppe mit dem FC Barcelona und Tottenham Hotspur nur durch ein Tor Unterschied ausgeschieden war.

Auch wenn der DFB-Pokalsieg, mit dem die Hessen erst den Einzug in den Europacup geschafft hatten, einen besonderen Stellenwert hat, hat das Spiel gegen den FC Internazionale «eine Strahlkraft in einer für uns neuen Dimension», sagte Hübner angesichts der Anerkennung und Aufmerksamkeit für die Eintracht in Europa.

Um diese weiter zu steigern und ins Viertelfinale zu kommen, müssen die Frankfurter vor 48 000 Zuschauern im eigenen Stadion vorlegen. «Das Rückspiel muss für Mailand eine Herkulesaufgabe werden», sagte Hübner, der auch bei einem knappen Ausgang der ersten Partie das Ausscheiden nicht programmiert sieht: «Wir können jederzeit auch auswärts ein, zwei Tore schießen.»


(dpa)

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