Prokon meldet Insolvenz an

Der in finanzielle Schieflage geratene Windkraftfinanzierer Prokon hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hatte Anlegern Genussrechte mit hoher Rendite verkauft. Vor rund zwei Wochen teilte es mit, dass derzeit keine Rück- oder Zinszahlungen geleistet werden könnten. Jetzt verlangen viele Anleger ihr Geld zurück.
Das in Itzehoe (Schleswig-Holstein) ansässige Unternehmen finanziert Windparks und investiert in Bioenergie. Prokon beschäftigt rund 1300 Mitarbeiter. Kapital sammelte die Firma vor allem durch den Verkauf von Genussrechten, für die Renditen von sechs bis acht Prozent zugesichert wurden. Rund 75.000 Privatanleger stellten Prokon so etwa 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Anlegerschützer kritisierten schon länger die mangelnde Transparenz und vermuteten dahinter eine Art Schneeballsystem, bei dem die Zinszahlungen mit dem Geld neuer Anleger beglichen wurden, nicht durch erwirtschaftetes Kapital.

Prokon stellte Anlegern ein Ultimatum

Als die Zahlungsschwierigkeiten von Prokon bekannt wurden, stieg die Zahl der Anleger, die sich ihr Anlagekapital vorzeitig auszahlen lassen wollten – für das Unternehmen ein Teufelskreis. Prokon-Chef Carsten Rodbertus griff zu einem drastischen Mittel: Sollten bis zum 20. Januar 2014 nicht 95 Prozent der Anleger erklären, ihr Geld bis zum 31. Oktober 2014 im Unternehmen zu belassen, müsste ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden. Bis zum Stichtag erklärte sich rund die Hälfte der Geldgeber dazu bereit. Die Höhe des von ihnen investierten Kapitals beträgt etwa 746 Millionen Euro.
Zwei Tage später meldete Prokon Insolvenz an. Gekündigte und fällige Genussrechte werden in dem Verfahren vorerst nicht ausgezahlt – die Anleger müssen also weiter bangen.