Trotz Niemandsland: Kohfeldt und Covic sind betont entspannt

Bremen – Das Saisonziel bleibt bei Werder Bremen weiter unantastbar. Trotz des nächsten Rückschlags beim 1:1 (1:0) im richtungsweisenden Spiel gegen Hertha BSC peilen die Hanseaten weiter die Europapokalplätze an.

«Ich habe noch mal meine Mathe-Leistungskurskenntnisse bemüht und festgestellt, dass der achte Spieltag war», sagte Trainer Florian Kohfeldt. «34 minus acht sind 26 und dementsprechend ist noch sehr, sehr viel Zeit, um Punkte zu sammeln und über Saisonziele zu reden.» Sein Berliner Kollege Ante Covic sieht das ähnlich: «Auf die Tabelle schaut man im Moment noch nicht so richtig», sagte er.

Fest steht allerdings auch: Bremen und Hertha drohen, den Anschluss an die lukrativen Plätze zu verlieren. Die Clubs auf den Rängen eins bis neun liegen dicht beieinander, dahinter folgt die erste kleine Lücke: Berlin hat drei Punkte weniger als die neuntplatzierten Leverkusener, Werders Rückstand auf Bayer 04 beträgt schon fünf Zähler. Und: Vor allem die Bremer haben in den kommenden Wochen ein schweres Programm. Werder spielt in Leverkusen, Mönchengladbach und Wolfsburg und hat zudem Schalke 04 und den SC Freiburg zu Gast – alles Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte. Angesichts dessen wäre ein Sieg gegen die Hertha umso wichtiger gewesen.

«Wenn wir unsere Saisonziele erreichen wollen, müssen wir solche Spiele einfach gewinnen», sagte Bremens Mittelfeldmann Maximilian Eggestein. Er und seine Teamkollegen waren nach dem dritten Remis in Serie ziemlich niedergeschlagen.

Sorgen, dass sich der Ärger über die verspielte Führung negativ auf die Konzentration und Motivation seiner Mannschaft auswirkt, hat Kohfeldt aber nicht. Er betont: «Wenn wir im April auf Tuchfühlung sind, dann ist Crunchtime. Jetzt ist alles Warm-up.» Spielerisch sieht Kohfeldt den SVW auf dem richtigen Weg. Nur das Ergebnis habe nicht gestimmt: «Wir haben zwei Punkte verschenkt.»

Anders als die Bremer konnten die Berliner Spieler und Verantwortlichen mit dem Unentschieden sehr gut leben. «Was uns im Moment auszeichnet, ist die Ruhe, die wir trotz des Rückstandes bewahren», lobte Covic.

Die Herthaner freuten sich besonders für Joker Dodi Lukébakio: Der 22 Jahre alte Rekordeinkauf, der derzeit nicht über die Rolle als Teilzeitkraft hinauskommt, stellte seine Jokerqualitäten beim Tor zum Endstand eindrucksvoll unter Beweis. «Er setzt alles daran, dass der Trainer ein paar schlaflose Nächte bekommt», sagte Covic und lobte die Einstellung des hochveranlangten Belgiers. Was die Mentalität angeht, konnten weder der Berliner Coach noch Kohfeldt ihrer Mannschaft etwas vorwerfen. Ob das für das obere Tabellendrittel reicht, darf nach dem Duell am Samstag allerdings bezweifelt werden.


(dpa)

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