Titeltriumphe und Tragödien in São Paulo

São Paulo – Das Autódromo José Carlos Pace bot schon einige packende Kämpfe um den Formel-1-Titel. Sechsmal wurde eine WM auf dem Kurs in Interlagos entschieden. Nico Rosberg kann ein weiteres Titelkapitel hinzufügen, wenn er den Großen Preis von Brasilien gewinnt.

Rang sechs kann aber unter Umständen auch schon reichen, um Lewis Hamilton im zweiten Mercedes entscheidend zu schlagen. Und der Brasilien-Sieglos-Brite hat so seine Erfahrungen mit dem Kurs.

HAMILTONS VERPASSTER TRIUMPH

Es ist 2007, Hamiltons erstes Formel-1-Jahr. Und er ist dem Titel nah. Er reist trotz eines kapitalen Fahrfehlers im Rennen in China zuvor, als er in der Einfahrt zur Boxengasse im Kiesbett landet, als WM-Führender an. Vier Punkte vor seinem damaligen McLaren-Teamkollegen Fernando Alonso. Dritter ist Kimi Räikkönen im Ferrari. Er liegt sieben Punkte hinter Hamilton. Damals gibt es für einen Sieg zehn Zähler. Im Rennen geht aber praktisch alles schief: Fehler in der ersten Runde, Getriebeprobleme. Hamilton wird Siebter, bekommt zwei Punkte, Alonso als Vierter sechs Zähler. Den Sieg und die WM holt Räikkönen – mit einem Punkt Vorsprung.

HAMILTONS ZITTER-TRIUMPH

Ein Jahr später, 2008: Felipe Massas Familie jubelt schon in der Ferrari-Box. Auf den Rängen feiern die Brasilianer ihren Paulista. Rennsieger! Und Weltmeister? Nein. Timo Glock kann sich nicht mehr gegen Hamilton wehren, weil die Reifen an seinem Toyota am Ende sind. Der Brite zieht mit seinem McLaren auf den letzten Metern vorbei, wird Fünfter. Das reicht zum WM-Titel. Massa ist mit einem Punkt in der Endabrechnung Zweiter.

ALONSOS TRIUMPHE GEGEN SCHUMACHER

2005, das Ende der Titel-Dynastie von Michael Schumacher. Es ist das drittletzte Rennen der Saison, und Fernando Alonso macht im Renault den Titel perfekt. Dem Spanier reicht Platz drei im Rennen, nach fünf Jahren mit Schumacher als Weltmeister gibt es einen neuen Champion. Räikkönen, damals im McLaren, wird Zweiter in Brasilien und am Ende auch WM-Zweiter vor Schumacher. 2006 macht Alonso an selber Stelle seinen zweiten WM-Triumph perfekt, diesmal ist es das Saisonfinale. Schumacher, schon in der Qualifikation nur Zehnter, kämpft sich nach einem platten Reifen auf Rennrang vier. Nur bei einem eigenen Sieg und einem Ausfall von Alonso hätte Schumacher dessen erfolgreiche Titelverteidigung verhindern können.

DER BRAWN-UND-BUTTON-TRIUMPH

2009, das Vorgänger-Team von Mercedes krönt eine famose Saison. Jenson Button, der smarte Brite holt im vorletzten Rennen in Brasilien den WM-Titel. Die Aufholjagd von Sebastian Vettel kommt zu spät. Der damalige Red-Bull-Pilot ist vorzeitig geschlagen. Button reicht der vierte Platz in Interlagos.

VETTELS AUFHOL-TRIUMPH

2012, Vettel macht in Brasilien seinen dritten WM-Titel perfekt. Vier Siege, ein dritter und ein zweiter Platz in den sechs vorhergehenden Rennen haben ihn vor Alonso gebracht. Der Spanier hat vor dem Finale 13 Punkte weniger, es gibt für einen Sieg mittlerweile 25 Zähler. Alonso wird im Ferrari im Rennen Zweiter, bekommt 18 Punkte. Vettel wird Sechster, bekommt acht Punkte. Die reichen, er wird Weltmeister vor Alonso mit drei Zählern Vorsprung.


(dpa)

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