Schmadtke: «Greifen wieder an» – Stöger hat positives Gefühl

Köln – Nichts wie raus aus der deprimierenden Situation, am besten mit einem Sieg gegen Roter Stern Belgrad.

«Wir müssen da jetzt durch. Selbstmitleid oder Selbstaufgabe sind keine Option.» Manager Jörg Schmadtke versuchte sich vor dem ersten Europapokalheimspiel seit 9144 Tagen als Mutmacher für die Fußballprofis des 1. FC Köln. Schmadtke versprach für das Europa-League-Duell mit den Serben vor allem eines: «Wir greifen wieder an.»

Das tut mehr als not nach dem schwachen Bundesligastart mit nur einem Zähler aus sechs Begegnungen. «Aber du steigst nach langer Zeit wieder mit einem Punkt in den Bus, und das ist ein positives Gefühl», sagte Trainer Peter Stöger nach dem 0:0 am Sonntag in Hannover.

Weitermachen, im Idealfall zweimal etwas mitnehmen. Das sind die kurzfristigen Ziele des Österreichers für das Duell mit Belgrad am Donnerstag (19.00 Uhr) und das Erstligamatch des Tabellenletzten gegen Königsklassenstarter RB Leipzig am Sonntag (18.00 Uhr).

Es sind schwere Aufgaben unter misslichen personellen Voraussetzungen. Den Kölnern fehlen in Nationalspieler Jonas Hector und dem torgefährlichen Marcel Risse zwei Verletzte, die im Normalfall Stabilität und Kampfeswillen garantieren.

Nicht nur deshalb sind die Kölner Sorgen aktuell enorm. Der Offensive mit 16-Millionen-Mann Jhon Cordoba ist in der Liga erst ein Treffer gelungen. Immerhin erzielte der Kolumbianer beim 1:3 gegen den FC Arsenal in London den FC-Führungstreffer zum 1:0. Insgesamt indes ist es viel zu wenig, was der Kölner Angriff in der Saison nach dem Abgang von Anthony Modeste bislang zu liefern imstande ist.

Schmadtke mahnte Ruhe an. «Wir brauchen Vertrauen», rief er den 6404 Mitgliedern bei der Jahreshauptversammlung am Montagabend zu. Er und die Mitverantwortlichen unternähmen alles, damit der 1. FC Köln erfolgreich sein könne. Und zwar nicht nur dann, wenn alles Rosarot und Weiß sei. «Sondern gerade dann, wenn es schwierig wird.» Mit markigen Worten beschwor der 53-Jährige den Zusammenhalt.

Das ist die sportliche Herausforderung. Die andere heißt: mögliche Krawalle zu verhindern. Die Kölner Polizei wird das Spiel gegen Belgrad mit einem Großaufgebot von mehr als 2000 Beamten zu sichern versuchen. Auch Wasserwerfer sollen eingesetzt werden. Die Polizei rechnet mit einem Marsch Belgrader Fans Richtung Stadion, bei dem viel Alkohol konsumiert und Pyrotechnik gezündet werden könnte.

Im Gegensatz zu den Kölnern ist der neunmalige serbische Meister Belgrad hervorragend in die neue Saison der Jelen-SuperLiga gestartet. Nach zehn Spieltagen ist die Mannschaft von Chefcoach Vladan Milojevic mit neun Siegen, einem Remis und ohne Niederlage bei 24:1 Toren vor Meister und Pokalsieger Partizan Belgrad Tabellenführer. Zum Auftakt der Europa-League-Gruppe H gab es für Roter Stern gegen den weißrussischen Club BATE Borissow ein 1:1.


(dpa)

(dpa)