Schalkes schwierige Suche nach neuem Führungspersonal

Gelsenkirchen – Die Suche nach geeignetem Führungspersonal beim FC Schalke 04 gestaltet sich offensichtlich schwieriger als erwartet. Gleich drei wichtige Positionen sind zu besetzen.

Immerhin: Nach dem nun sicheren Bundesliga-Verbleib könnte Sportvorstand Jochen Schneider die Fahndung nach einem Trainer, einem Sportdirektor und einem Technischen Direktor beziehungsweise Kaderplaner intensivieren. Doch so einfach ist das nicht.

Noch vor der Nullnummer gegen den FC Augsburg war der Aufsichtsrat des Fußball-Traditionsclub zusammengekommen, um wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die neue Spielzeit zu besprechen und Personal-Entscheidungen anzuschieben.

Ergebnisse? Beschlüsse? Fehlanzeige! Weder Aufsichtsratschef Clemens Tönnies noch Schneider waren für eine Stellungnahme zum weiteren Vorgehen zu erreichen. Woran hakt es? Die Deutsche Presse-Agenur beleuchtet den Stand der Überlegungen, denkbare Szenarien und mögliche Lösungen für die drei vakaten Planstellen.

TRAINER: Favorit ist David Wagner, der bis Mitte Januar beim Premier-League-Absteiger Huddersfield Town tätig war. Im Aufsichtsrat sind nicht alle vom 47-Jährigen überzeugt, weshalb auch der beim Rivalen Mönchengladbach scheidende Dieter Hecking nicht aus dem Rennen ist. Der erfahrene Coach wäre eine wenig spektakuläre, aber seriöse Lösung. Immer wieder werden bei Fans und Spielern Stimmen laut, die sich die Rückkehr von Domenico Tedesco wünschen. Der 33-Jährige steckte bei seiner Beurlaubung Mitte März zwar in einer Sackgasse, ist auf Schalke aber sehr beliebt. Es ist niemand zu finden, der Tedescos fachliche wie menschliche Qualitäten anzweifelt.

Erst vor wenigen Tagen drückte auch Guido Burgstaller seine große Wertschätzung für den Ex-Coach im «Eurosport»-Interview aus: «Tedesco passt einfach zu Schalke, sein ganzer Charakter. Wie er mit der Mannschaft, den Leuten, den Fans umgegangen ist – das passt einfach perfekt hierher. Über seine Fähigkeiten brauchen wir nicht sprechen, da hat er schon gezeigt, was er draufhat. Deshalb würde ich mich natürlich freuen, wenn er zurückkommt.»

SPORTDIREKTOR: Es wurden schon einige Namen gehandelt, und verschwanden wieder von der Liste. Zuletzt galt Markus Krösche als Favorit. Problem: Der Sport-Geschäftsführer des SC Paderborn steckt mit dem Zweitligisten noch im Aufstiegskampf. Sein Vertrag in Ostwestfalen läuft bis 2022. Und Paderborn würden Krösche nicht ohne Ablöse ziehen lassen. Es könnte also eine teure Variante sein, die im Kontrollgremium des notorisch klammen Clubs umstritten ist.

TECHNISCHER DIREKTOR/KADERPLANER: Leipzigs Chefscout Paul Mitchell und Stuttgarts Ex-Sportvorstand Michael Reschke sollen die größten Chancen haben. Beide kennt Schneider gut. Reschke ist gut vernetzt, riss nach seinem Abschied beim FC Bayern als erster Mann in Stuttgart aber keine Bäume aus. Mit ihm gerieten die Schwaben in Turbulenzen und stehen nun noch schlechter da als Schalke. Ein wenig erinnert sein Weg an den des auf Schalke gescheiterten Christian Heidel.


(dpa)

(dpa)